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Thema der Woche | 13. November 2014

Spektakuläre Sprünge

Motorrad-Action statt Tierdressur: Zirkus Flic Flac / Premiere am 21.11.
Foto: blende-64.de

Im "Globe of Speed" fahren die Motorradfahrer volles Risiko und rasen in wahnwitzigem Tempo durch eine Stahlkugel. Die Helldriver sind ein Markenzeichen vom Zirkus Flic Flac und haben 2013 für ihre Weltklassenummer den Weltrekord geholt, als sich zehn von ihnen gleichzeitig in die Todeskugel zwängten.

Dröhnend laut wird es auch, wenn die Freestyle Jumper der Mad Flying Bikes den Wahnsinn kalkulieren und durchs Zelt die Rampe hochjagen, um in der Luft irrsinnige Drehmanöver und Rückwärtssaltos zu springen oder um ihre Motocross-Maschinen im Flug mal eben zur Seite zu drehen. Whips, Tsunamis, Cliffhanger und Backflips heißen die waghalsigen Stunts der FMX-Cruiser. Im Express-Interview erzählt Flic Flac-Direktor Benno Kastein, wie die Motorrad-Stunts in den Zirkus kamen.

EXPRESS: Das Markenzeichen von Flic Flac sind die actionreichen Motorrad-Stunts. Wie ist die Idee entstanden, solche Nummern unter die Zirkuskuppel zu bringen?

Benno Kastein: Ich bin lange Motocross gefahren und kenne die Szene. Wenn sie sich mal eine Motorrad-Freestyle-Veranstaltung anschauen: Die füllen Veranstaltungen mit 30.000 Zuschauern, wenn die Fahrer durch die Gegend springen.

Das haben wir dann in ein Zelt eingepackt. Und wenn man so gute Springer hat, dann ist das der Hammer. Wenn die Leute das im Zelt sehen, sind sie sprachlos.

Foto: blende-64.de

EXPRESS: Die Mad Flying Bikes präsentieren spektakuläre Sprünge, die es sonst nur von "Freestyle Jumpern" auf größeren Plätzen gezeigt werden. Wie schwierig war es, diese Show für das enge Zirkuszelt passend zu machen?

Benno Kastein: Das war einfach eine Rechenaufgabe. Wir haben draußen gemessen, wie hoch und weit gesprungen wird. Dann haben wir ein 16 Meter hohes Zelt gekauft, weil die 13,5 Meter hoch springen. Und weil wir wissen, dass die Fahrer 21 Meter weit springen ist das Zelt 42 Meter lang. Es muss ja auch noch Platz für den Anlauf und zum Landen da sein. Der erste Sprung war dann spannend, aber wir hatten alles genau ausgerechnet und es hat genau gepasst!

EXPRESS: Was war die größte Herausforderung bisher für Sie?

Benno Kastein: Das aufwändigste ist ganz klar die Stahlkugel. Wir fahren ja den aktuellen Weltrekord mit zehn Motorradfahrern in der Kugel. Dafür muss man zehn Fahrer finden, die sich gegenseitig absolut vertrauen. Schon ein Plattfuß in der Kugel wäre ein Riesenproblem, weil dann alle ineinander rauschen.

Unsere Fahrer sind aber total ergeizig. Die wollen jetzt sogar mit elf fahren. Für mich müssen sie dass nicht, für mich wären acht absolut genug!

Über Flic Flac
Gegründet wurde Flic Flac 1989 von den ehemaligen Artisten und Brüdern Benno und Lothar Kastein sowie deren Ehefrauen Scarlett Kaiser-Kastein und Gabi Kastein. Seit der Premiere am 5. Oktober 1989 in Oberhausen haben laut Zirkus mehr als sieben Millionen Zuschauer Shows wie "Gnadenlos", "Reine Nervensache", "No Limits!" oder "Exxtrem" gesehen. Nachdem Flic Flac 2010 zunächst seinen Tourneebetrieb einstellte, feierte die Show im Sommer 2013 mit Benno Kastein als Direktor und Geschäftsführer ein erfolgreiches Comeback. Am 5. Oktober 2014 startete zum 25-jährigen Bestehen das neue Programm "Höchststrafe".
Flic Flac steht mit seiner schwarz-gelben Warnfarbe und schrill-rockiger Musik weniger für klassischen Manegen-Zirkus als vielmehr für ein technisch hochversiertes Show- und Bühnenkonzept der Extreme. Vor allem Motocross-Stunts, Spitzenakrobatik und Slapstick sind feste Bestandteile der Show, die aus konzeptionellen Gründen auf Tierdressuren verzichtet. Heute beschäftigt Flic Flac knapp 100 Mitarbeiter aus sieben Nationen, ein Drittel davon als Artisten. Daneben gehören Bühnen-, Sound- und Lichtanlagentechniker sowie Verwaltungsangestellte zum zirkuseigenen Team.
Insgesamt gehen über 40 Artisten von Weltrang – viele von ihnen international ausgezeichnet – an die Grenzen des Machbaren und bieten eine Show der Extraklasse. In gewohnt spektakulärer Manier setzt Flic Flac auf technische Brillanz, Tonnenfeuer-Atmosphäre und lodernde Flammen, auf wuchtig-rockige Sounds und melancholische Balladen, auf aggressive Energie und magische Momente. Alles andere wäre zu wenig.
Spielzeiten
Spielzeiten des Gastspiels in Marburg: 21. bis 30. November; Montag bis Freitag 20:00 Uhr, Samstag 16:00 & 20:00 Uhr, Sonntag 15:00 & 19:00 Uhr.
Studenten erhalten unter Vorlage eines gültigen Studentenausweises einen Rabatt von 20 Prozent.
Weitere Infos: www.flicflac.de

Georg Kronenberg

Thema der Woche | 13. November 2014

Guter Ton

Hessisches Jazzpodium vom 14-16 November in Gießen – Bild: Egar Knecht

Welchen Stellenwert der Jazz in Gießen hat, belegen die vielfältigen Aktivitäten der hiesigen Jazzinitiative. "Die wohl älteste hessische Jazzinitiative hat in den mittlerweile 37 Jahren ihres Bestehens viele eindrucksvolle Konzerte und Musikprojekte in der Stadt Gießen initiiert, neue Spielorte für die Musik entdeckt und junge Musiker an den Jazz herangeführt", unterstreicht Gießens Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz.

Zum vierten Mal ist die Jazzinitiative jetzt Ausrichter des "Hessischen Jazzpodiums", des wichtigsten hessischen Jazz-Festivals. Bei dem dreitägigen Festival, das aktuelle Strömungen des hessischen Jazz dokumentieren will, treten dieses Jahr acht Gruppen auf, es gibt eine Fotoausstellung und natürlich die Verleihung des Hessischen Jazzpreises. Ausgezeichnet werden 2014 Horst Aussenhof (IKS-Bigband) und Franz-Josef Schwade (Caravan Big Band) stehen für erfolgreiche und höchst engagierte Jazz-Nachwuchsarbeit an hessischen Schulen. Einige Highlights aus dem Programm:

Olaf Kübler Quartett

Kübler spielt, wie er selbst sagt, "directly from the heart". Die große Tiefe und Reife seines Spiels wird besonders eindrucksvoll in der Interpretation der Balladen deutlich: "Ich bin 77 Jahre alt, habe viel erlebt und in den letzten Jahren über vieles nachgedacht. Ich habe meine ganze Lebenserfahrung und mein Herz mit hinein gelegt, um sie so zu interpretieren, dass ich eine Gänsehaut bekomme, und die Leute auch."

Kübler präsentiert Mainstream Jazz vom Feinsten: Zwischen Bebop und Soul, Blues und Swing, mit viel Gefühl, lateinamerikanischem Feel und hippen Grooves. Das wunderbar harmonierende Trio um Christoph Spendel – piano, Andre Nendza – double bass und Joe Bonica – drums liefert ihm das musikalische Fundament für seine Improvisationen.
Freitag 14.11. 21.30 Uhr, Konzertsaal im Rathaus

Edgar Knecht

Dem Pianisten Edgar Knecht gelingt es, aus alten deutschen Volksliedthemen eine taufrische und quicklebendige Musik zu komponieren und sie mitten im internationalen Jazz- und Weltmusikkontext zu platzieren.

Sei es beim legendären Jazzfestival in Havanna, beim Heidelberger Enjoy Jazz oder dem einzigartigen Garana Open Air in Rumänien: Knecht reiht sich auf der Bühne locker neben großen Weltstars ein und reißt mit seiner Mischung aus Jazz, Klassik und Weltmusik sein Publikum zu echten Begeisterungsstürmen hin.

Bei 'Creole – Weltmusik aus Hessen' gewannen der Tastenzauberer und sein brillantes Trio in überwältigender Manier Publikums- und Jurypreis.

Sein aktuelles Album "Dance On Deep Waters" erreichte die Top 30 der deutschen Jazz Charts und wurde soeben vom britisch-französischen Sender 'NextJazz' in die Liste der 25 weltweit besten Alben des Jahres 2013 gewählt.
Samstag 15.11. 20.30 Uhr, Konzertsaal im Rathaus

IKS Big Band

Die IKS Big Band wurde 1986 von Bandleader Horst Aussenhof gegründet und blickt mittlerweile auf zahlreiche Auftritte im In- und Ausland zurück. Die engagierten Amateur- und Profimusiker haben sich dem traditionellen Big Band Jazz seit Jahren verschrieben und durch das langjährige Zusammenspiel einen charakteristischen Sound erarbeitet.

Zwischen den Titeln schöpft Horst Aussenhof aus einem umfangreichen Repertoire an Anekdoten der großen Vorbilder und leitet so charmant und erfrischend zum nächsten Stück über. Mit "Big Swing" lässt die Band den Funken überspringen.
Sonntag 15.11. 16.00 Uhr, Konzertsaal im Rathaus

Caravan Big Band

Die Caravan Big Band kann neben Workshops und Konzerten mit Jazzgrö- ßen wie Bobby Burgess, Jiggs Whigham, Ack van Rooyen, Joe Gallardo, Eric van Lier, Andy Haderer, Thomas Cremer u. v. a. auch auf zahlreiche Tourneen ins europäische Ausland zurückblicken. Nicht zuletzt die kon- tinuierliche Weiterbildung bei Workshops mit Profimusikern führte seit 1997 zu mehreren Landessiegen beim Wettbewerb "Jugend Jazzt" in Hes- sen und dem 1. Platz beim deutschen Orchesterwettbewerb im Jahr 2004.
Sonntag 15.11. 18.30 Uhr, Konzertsaal im Rathaus

Jazz im Bild III

Nach 1997 und 2004 stellt Herbert Fritz seine Bilder zum dritten Mal im Rahmen eines Hessischen Jazzpodiums in Gießen aus. Er begleitet die Jazzaktivitäten in Gießen und Andernorts seit 1994, zuerst mit seiner betagten Canon AE 1 und seit 2009 mit der Digitalkamera. "Wenn mir die Musik nicht gefällt, gelingen mir keine guten Bilder", sagt Fritz. Die aktuelle Ausstellung dokumentiert seine Arbeiten von 2006 bis 2011. Herbert Fritz ist von Beruf promovierter Romanist und arbeitet als Dozent für spanische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Gießen.
Foyer im Rathaus

red

Tipp des Tages

Full Metal Jacket

Foto: Kabel eins
Der sensible Privat Pyle lernt bei den US-Marines das Töten, zerbricht daran, und erschießt sich und seinen sadistischen Ausbilder. Für die anderen Rekruten wird es ernst. In Vietnam kämpfen sie gegen einen unsichtbaren Feind, der aus dem Hinterhalt angreift. Der monatelange Drill erweist sich nun als nutzlos ...
Mi 3.2. | 20.15 Uhr | TV | Kabel eins
 
Tipp der Woche

Guardians of the Galaxy

Foto: Vox
Peter "Star-Lord" Quill ist ein Weltraumbandit. Er tut sich mit den Kopfgeldjägern Rocket und Groot sowie der rätselhaften Gamora und dem rachgierigen Drax zusammen, um das Universum zu beschützen.
Do 11.2. | 20.15 Uhr | TV | Vox
 
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