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Thema der Woche | 11. Juni 2015

Leuchtturm für schnelles Internet

Landkreis Vorreiter in Deutschland

Schon im Spätsommer dieses Jahres wird der Landkreis Marburg-Biedenkopf flächendeckend mit schnellem Internet versorgt sein. Damit hat sich die Region zu einem der Vorreiter in Deutschland gemacht.

Wie wichtig das ist, weiß der Geschäftsführer der Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH, Klaus Bernhardt, auch aus eigener Erfahrung. Der 60-jährige Betriebswirt ist in Holzhausen aufgewachsen, einem Dorf östlich von Marburg. "Wenn man diese Entwicklung verpasst, ist der ländliche Raum endgültig abgehängt", sagt Bernhardt. 40 Jahre lang war er in der Welt unterwegs, arbeitete für Nixdorf, Siemens und die Lufthansa in Frankfurt, München, Dortmund, Wien und zuletzt in Miami im Bereich Informationstechnik. So entwickelte er als Geschäftsführer IT-Lösungen für Flughäfen sowie für Infotainmentsysteme für Fluglinien und Kreuzfahrtschiffe. Dagegen ist die Breitbandversorgung in der Marburger Region zumindest technisch eher simpel. Doch Bernhardt, den es zurück ins heimatliche Holzhausen zog, reizte der neue Job.

Finanziell und organisatorisch ist die neue Aufgabe auch keineswegs einfach: 71000 Haushalte in den 190 Ortschaften des Kreises sollen an die Daten­auto­bahn angebunden werden. Dazu müssen 500 Kilometer Glas­faser­kabel verlegt und 500 Kabel­verzweiger gebaut werden. Um das voranzutreiben, wurde die GmbH gegründet, deren Gesellschafter je zur Hälfte aus dem Landkreis und den 21 Kommunen bestehen. Als Bernhardt 2013 mit seiner Arbeit begann, profitierten nur etwa zehn Prozent der außerhalb von Marburg gelegenen Haushalte vom schnellen Internet. Bei allen anderen tröpfelte das Internet mit noch nicht einmal einem Megabit pro Sekunde aus der Leitung.

Hatte der Landkreis zunächst vor, den Ausbau selbst zu stemmen, schloss er 2013 einen Vertrag mit der Deutschen Telekom, für die der Ausbau des Kreises zum "Leuchtturmprojekt" wurde. Danach gleicht Marburg-Biedenkopf den Betrag aus, der dem Konzern zum wirtschaftlichen Ausbau fehlt. Der große Vorteil: Der Kreis steuert nur 9,6 Millionen Euro bei, also weit weniger als bei einem eigenen Ausbau, der auf 44 Millionen Euro veranschlagt wurde. Technisch handelt es sich um einen so genannten FTTC-Ausbau. Das bedeutet, dass die Telekom ihre Glasfaserkabel bis zum Kabelverzweiger, also zu den Bordsteinen der Häuser verlegt. Das letzte Stück übernehmen Kupferkabel. Dadurch wird eine Geschwindigkeit von 25 bis 50 Megabit pro Sekunde erreicht. In Zukunft sollen noch größere Bandbreiten möglich sein. Das Modell wird andernorts bereits nachgeahmt.

In Marburg-Biedenkopf sind schon mehr als zwei Drittel der Haushalte an das schnelle Internet angebunden. Bis zum Spätsommer sollen die noch fehlenden Ortschaften im Osten des Kreises folgen. Der bessere Zugang ist begehrt. Bei den mehr als 40 Bürgerveranstaltungen kamen jeweils zwischen 180 und 300 Menschen.

Sehr positiv aufgenommen wurde das Projekt von der Wirtschaft. In der Vergangenheit gab es Architekturbüros, die ihre Pläne nur per CD verschicken konnten, Unternehmen, die auf aufwändige Websites verzichten mussten, und Firmen, die keine Videokonferenzen mit ihren Außendienstmitarbeitern abhalten konnten. Deshalb ist auch der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Kassel-Marburg, Oskar Edelmann, froh, dass sich der Landkreis das Thema frühzeitig auf die Fahnen geschrieben hat: "Das ist inzwischen wichtiger, als die Straßeninfrastruktur", sagt er.

In den kommenden Monaten plant Bernhardt Unternehmerabende, in denen es etwa um Geschäftskundenmodelle und noch schnelleres Internet gehen soll. Gemeinsam mit anderen mittelhessischen Landkreisen – Bernhardt ist auch Projektleiter für den Breitbandausbau im Lahn-Dill-Kreis und Breitbandberater für das mittelhessische Regionalmanagement – wird zurzeit ein Konzept für digitale Mehrwertdienste erarbeitet. So gibt es nun mehr Möglichkeiten für Heimarbeitsplätze und so genannte Co-Working-Center, die Pendlern aus Mittelhessen den Weg nach Südhessen ersparen würden. "Das ist eine große Chance für die Wirtschaft", so Bernhardt.

Gesa Coordes

Thema der Woche | 11. Juni 2015

Qualität in Serie

1. IndieSerienFestival Gießen

An 2 Tagen werden insgesamt 20 unabhängig produzierte Serien das erste Mal im Kino gezeigt. Zahlreiche Filmemacher sind anwesend und beantworten Fragen des Publikums: Am 12. und 13. Juni wird in Gießen zum ersten Mal die "Seriale" veranstaltet. Auf diesem Festival werden in vier Vorstellungen von je ca. 100 Minuten unabhängige Serien im Kinocenter Gießen vorgestellt.

Diese Independent-Serien sind alle ohne die Unterstützung großer Sender meist für das Internet entstanden. Doch die Qualität dieser Formate muss sich inzwischen nicht mehr verstecken. Bekannte TV-Schauspieler wirken mit, wie auch interessante neue Talente. Ungewöhnliche Ideen wurden umgesetzt und skurrile Geschichten erzählt. IndieSerien trauen sich mehr als gewöhnliche Fernsehformate. Mit teils sehr wenig Budget entsteht hier mit viel Leidenschaft ein eigenes Medium, das Dokumentationen genauso beinhaltet wie Animationen, Science-Fiction, Fantasy, Mystery, Thriller, Comedy oder auch Dramedy. Auf der "Seriale" werden Pilotfolgen, Ausschnitte oder ein Best-Of der ausgewählten IndieSerien gezeigt. Dabei hat sich die "Seriale" auf deutsch­sprachige Produktionen konzentriert.

Die innovativste Serie gewinnt den mit 2.000 Euro dotierten Jurypreis, der am Samstagabend verliehen wird. Der Preis wird von der Internetplattform NetfallTV gesponsert, die sich auf Independent-Filme und Serien spezialisiert hat.

Eröffnet wird die Seriale am Freitag, den 12. Juni, um 16 Uhr im Rathaus Gießen durch Oberbürgermeisterin und Kulturdezernentin Dietlind Grabe-Bolz. Durch die Veranstaltungen führt Monty Arnold. Der Ex-Comedian (Quatsch Comedy Club) und heute Moderator sowie Schauspiellehrer ist ein begeisterter Fan von IndieSerien.

Zwischen den abendfüllenden Serienblöcken gibt es an den Festivaltagen auch Partys, Podiums- und Forendiskussionen zum Thema IndieSerien. Viele Filme­macher stellen ihre Projekte persönlich vor.

Ins Leben gerufen wurde das Festival von den beiden Film- und Serienmachern Csongor Dobrotka aus Gießen und Dennis Albrecht aus Hamburg, der im Lahn-Dill-Kreis aufwuchs. Veranstalter des Festivals sind Dobago Film (Gießen) und Dennis Albrecht Film (Hamburg) in Kooperation mit dem Kulturamt der Univer­si­tätsstadt Gießen. Das Kinocenter Gießen ist Veranstaltungspartner des Festivals.

pe/kro

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