Donnerstag, 25. April 2024
Thema der Woche | 26. Mai 2016

Gesundheit!

Startschuss für das Programm "Gesunde Stadt" mit Dr. Ellis Huber – Foto: Sabine Preisler, Stadt Marburg

Gesundes Leben in Marburg ganz oben auf die Agenda setzen ist das Ziel: Mit einem Vortrag des renommierten Arztes und langjährigen ehemaligen Präsidenten der Berliner Ärztekammer, Dr. Ellis Huber, gab Oberbürgermeister Thomas Spies den Startschuss für das von ihm auf den Weg gebrachte Programm "Gesunde Stadt".

"Arme Menschen leben in diesem Land 14 Jahre kürzer als reiche", kritisierte der OB. Dies dürfe nicht sein. In Schweden liege der Unterschied dagegen bei nur zwei Jahren. Ellis Huber schilderte eindrücklich wie Städte und Gemeinden gesundheitsförderliche Lebensbedingungen schaffen können. Der Arzt ist ein ausgewiesener Kenner regionaler und kommunaler Gesundheitspolitik und gilt als medizinischer Querdenker. Für die Universitätsstadt sei die Aufgabe angesichts von Marburgs Rolle in der Medizingeschichte und den zahlreichen Studierenden natürlich eine besonders passende Herausforderung, erklärte er.

Vorab rechnete Huber vor, wie viel Geld im deutschen Gesundheitssystem steckt: Jedes Jahr nehmen die gesetzlichen Krankenkassen mehr als 200 Milliarden Euro ein. Pro Bürger stehen damit durchschnittlich 2800 Euro zur Verfügung. Umgerechnet auf Marburg beträgt die Höhe des Kassenbudgets damit 210 Millionen Euro, was in etwa dem Budget des Marburger Haushalts entspricht.

Ellis Huber plädierte für eine ganzheitliche Medizin, die auf die psychosoziale Gesundheit der Menschen achtet. "Der Weg von der Krankheit zur Gesundheit ist der Weg vom Ich zum Wir", hob er wie Spies und in Übereinstimmung mit der Weltgesundheitsorganisation den sozialen Aspekt hervor. Schließlich verursachten Burnout, Depressionen, Angststörungen und andere psychische Erkrankungen die meisten Krankheitstage. Auch Rückenschmerzen hätten oft psychische Ursachen. Man müsse aufhören, das Heil von Tabletten und Wunderheilern zu erwarten: "Ich kann Schmerzen mit Aspirin oder mit einer Veränderung des individuellen Lebens bekämpfen", erläuterte er. Die Arztpraxis sei deshalb ein Seismograph für "gesellschaftliche Widersprüche und soziales Fieber".

Ausgehend von der sogenannten Ottawa-Charta der Welt­gesund­heits­organisation solle "Gesundheit für alle" zur treibenden Kraft in Städten und Dörfern werden. Huber stellte ein Beispiel aus dem Kinzigtal vor, wo sich 73 Ärzte, drei Krankenhäuser und andere Dienstleister zu einer integrierten Versorgung zusammengeschlossen haben, die sich vor allem die soziale Prävention auf die Fahnen geschrieben hat. Bereits nach neun Jahren zeigte sich, dass die Versicherten durchschnittlich 1,4 Jahre länger leben als Menschen aus einer vergleichbaren Kontrollgruppe. Zudem ist das Konzept preiswerter für die Kassen, die deshalb zu Kooperationen mit den Kommunen bereit sein.

Ein Beispiel für eine Erfolgsgeschichte ist auch die kommunale Gesundheits­förderung im baden-württembergischen Michelfeld, wo Kitas, Schulen, Kirchen und Vereine mitarbeiten. Nach zehn Jahren leben dort mehr Kinder und mehr Einwohner. Die Folge sind höhere Steuereinnahmen und mehr Betriebs­ansiedlungen.

Auch in Marburg gab es bereits ein vorbildliches Modellprojekt für gesunde Kinder und Erwachsene in benachteiligten Stadtteilen, auf das Huber lobend Bezug nahm: Mit knapp 50 Netzwerkpartnern erreichte "Marburg mittendrin" rund 1100 Kinder und ihre Eltern in den Stadtteilen Richtsberg, Stadtwald und Waldtal. Das vom Bundesernährungsministerium geförderte Projekt lief 2011 aus.

Insgesamt gebe es viele kreative Ideen, wie man kommunale Gesundheits­förderung voranbringen könne, so Huber. Er träume davon, das Gesundheits­förderpläne in den Städten so intensiv diskutiert werden wie Bebauungspläne.

Gesundheit in den Fokus zu stellen, sei auch in Zeiten knapper Kassen möglich, betonte OB Spies. Der Oberbürgermeister, der selbst Mediziner ist, will dafür unter anderem das neue Präventionsgesetz nutzen, dessen genaue Ausführungen in den nächsten Wochen veröffentlicht werden sollen.

pe/kro

Thema der Woche | 26. Mai 2016

Tapetenwechsel

Lebenshilfe-Galerie zieht in den Seltersweg / Ausstellungseröffnung am 3. Juni – Foto: Sahin Celikten

Nach fünf Jahren Galerie am Bahndamm wird es Zeit für einen Tapetenwechsel. Der neue Ausstellungsraum der Lebenshilfe heißt nun Galerie 23 und ist ab Juni mitten in der Gießener Fußgängerzone, im Seltersweg 55 zu finden. Auf 230 Quadratmeter erstreckt sich das neue Kunstdomizil der Lebenshilfe Gießen. Im ersten Raum finden wie gewohnt inklusive Wechselausstellung statt, mit dem Anspruch auch weit über den regionalen Tellerrand zu blicken. Neu ist der zweite große Raum der Galerie. Hier findet der Besucher eine große Auswahl an Kunstwerken aus dem Atelier23 und ebenso viele Werke befreundeter Künstler aus Gießen, Berlin, Rotterdam usw. Der Schwerpunkt dieses Sortiments liegt auf Druckgrafiken.

Mit der Ausstellung "Mixed Media" eröffnet die neue Galerie23 am Freitag, 3. Juni, um 19 Uhr. Zur Eröffnung spricht unter anderem Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz. Drei Künstler aus Gießen und Berlin präsentieren ihre Werke, in denen sie virtuos mit den klassischen Medien Malerei, Grafik, Fotografie und Skulptur spielen.

Jens Bleckmann aus dem Atelier23 der Lebenshilfe Gießen verbindet seine gewohnt architektonischen Zeichnungen mit Fotografien aus Zeitschriften und erlaubt diesen so, auf seine sehr fein vernetzte Linienwelt Einfluss zu nehmen. Das Ergebnis sind Arbeiten mit einer unverkennbaren Handschrift, eine Harmonie aus klarer Grafik und Farbe.

Sahin Celiktens Bilderwelt zeigt einen sehr persönlichen Einblick in sein Leben. Mit seiner eigenen Biografie, der aktuellen poltischen Lage und seiner persönlichen Arbeit mit Flüchtlingen rückt auch das Thema von Flucht und Vertreibung zunehmend thematisch in sein Werk. Grundlage seiner Bilder sind Fotografien aus seinem unmittelbaren Umfeld. Portraits von Freunden und Bekannten aber auch Fotografien von Fassaden überarbeitet der Künstler malerisch, unaufdringlich aber vielschichtig. Mit einem Gespür für Farbe und Stimmungen schafft der Gießener Künstler Bilder mit beeindruckender Intensität.

Die gelernte Goldschmiedin und Diplomdesignerin Carolin Koch aus Berlin präsentiert wahre Materialbilder. Durch Reihung und Ordnung unter­schied­lichster Fundstücke schafft Sie Installationen, die den verwendeten Objekten eine ganz neue Bedeutung und Ästhetik entlocken. Dabei lässt sie mal die reine Wiederholung der Gegenstände wirken oder konstruiert aus verschiedenen Materialien, Objekten und gar Zeichnungen ein dreidimensionales Bildgefüge.

Im Anschluss an die Vernissage kann zu viel Musik getanzt werden. die Lebenshilfe will das neue Kunstdomizil gebührend mit allen Gästen feiern.

Ausstellung "Mixed Media"
Von Jens Bleckmann, Sahin Celikten, Carolin Koch, Vernissage 3.6.2016 19 Uhr, Galerie 23, Seltersweg 55, Öffnungzeiten: 3.6.–30.9., Di–Fr. 14–18 Uhr, Sa 11–16 Uhr

red

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