Malochen und Studieren
Ausgewertet: Die Situation der Studierenden Foto: Coordes
Der typische Marburger Studierende ist 24 Jahre alt, weiblich, ledig, aber in fester Partnerschaft, wohnt in einer WG und geht zu Fuß. Spitzenreiter sind die Marburger bei ihrer Vorliebe für Wohngemeinschaften. 50 Prozent der Hochschüler in der Universitätsstadt leben in einer WG. Im hessischen Durchschnitt sind es nur 29 Prozent. Dafür wohnen nur neun Prozent der Marburger Studierenden bei ihren Eltern oder Verwandten, während sich hessenweit 24 Prozent für die Wohnung zuhause entscheiden.
Das geht aus der Marburger Sonderauswertung der repräsentativen 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks hervor, in der die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Deutschland untersucht wird. Für die aktuelle Auswertung wurden insgesamt 67000 Studierende von 248 Hochschulen befragt, darunter 363 Studierende aus Marburg.
Besonders intensiv wurde dieses Mal nach der wirtschaftlichen Situation gefragt. Dabei stellte sich heraus, dass die Studierenden insgesamt mehr jobben, um finanziell über die Runden zu kommen. Wichtigster Preistreiber ist dabei die Miete. In Marburg jobben allerdings "nur" 63 Prozent der Studierenden, womit sie durchschnittlich sieben Stunden pro Woche als Hilfskräfte, Kellner oder Nachhilfelehrer arbeiten. Bundesweit sind es hingegen 68 Prozent der Studierenden sie arbeiten im Schnitt neun Stunden pro Woche. Noch höher ist die Quote in Gießen, wo 69 Prozent der Hochschüler nebenbei jobben. In der Nachbarstadt, wo es keine eigene Auszählung der Sozialerhebung gibt, sagt der Geschäftsführer des Studentenwerks, Ralf Stobbe: "Der Kostendruck auf die Studierenden nimmt vor allem im Bereich Wohnen zu." Allerdings sind die Mietkosten sowohl in Gießen (durchschnittlich 300 Euro einschließlich Nebenkosten) als auch in Marburg (314 Euro) noch vergleichsweise niedrig. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 338 Euro.
Möglicherweise hängen die Unterschiede auch damit zusammen, dass Jobs in der Universitätsstadt rarer sind. Jedenfalls bekommen die Studierenden in Marburg auch nur einen durchschnittlichen Stundenlohn von 10,20 Euro (Hessenvergleich 11,50 Euro). Dabei ist das zusätzliche Geld für 36 Prozent unbedingt für die Finanzierung des Lebensunterhalts nötig. 41 Prozent wollen sich damit vor allem etwas mehr leisten können. Insgesamt kommen die Marburger aber auch auf eine 42-Stunden-Woche sie wenden mehr Zeit für das Selbststudium auf.
Zudem stammen die Marburger Studierenden aus vergleichsweise wohlhabenden Elternhäusern. Durchschnittlich erhalten sie 566 Euro pro Monat von ihren Eltern. Dagegen liegt der deutsche Durchschnitt bei einem elterlichen Zuschuss von 541 Euro. Dazu passt, dass die Marburger Studierenden noch häufiger als im Bundesdurchschnitt aus Akademikerhaushalten stammen. 60 Prozent der Väter haben Abitur, 38 Prozent der Väter haben studiert. Nur 16 Prozent der Marburger Hochschüler haben einen Migrationshintergrund (25 Prozent im Hessenvergleich, 20 Prozent bundesweit). Unter ihnen dominieren Kinder von Spätaussiedlern und doppelte Staatsangehörige. Auffallend viele Marburger Studierende kommen nicht aus der Region, rund 60 Prozent noch nicht einmal aus Hessen.
Zumindest im Hessenvergleich zufrieden sind die Marburger Studierenden mit dem Angebot der Mensa. Sie nutzen die Uni-Bistros für einen Imbiss zwischen den Vorlesungen (16 Prozent vormittags, 26 Prozent nachmittags). Mittags stärken sich 59 Prozent der Hochschüler mindestens einmal pro Woche in der Mensa. Rund ein Viertel sind Stammgäste, die mindestens dreimal, mitunter auch sechsmal pro Woche kommen. Die Marburger Mensen punkten bei Gemütlichkeit, kurzen Wartezeiten, Preis-Leistungs-Verhältnis und großzügigem Platzangebot. Hauptgrund für die Ablehnung der Mensa: "Koche lieber selbst".
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