Ausstellung mit Fotos herausragender Fotografinnen.

Die Leica-Fotografie war seit jeher auch ein Feld weiblicher Pionierarbeit. Mit der Ausstellung „Vier starke Frauen“ würdigt die Galerie am Dom in Wetzlar vier international anerkannte Fotografinnen: Herlinde Koelbl, Vera Mercer, Henrike Stahl und Donata Wenders. Ihre Werke zeigen ein breites Spektrum künstlerischer Handschriften – von dokumentarischer Langzeitfotografie über opulente Stillleben bis hin zu poetisch-surrealen Bildwelten.

Die Ausstellung ist Teil einer Kooperation mit Leica und wurde anlässlich des Jubiläumsjahres der Marke realisiert. Sie soll die kreative Kraft weiblicher Perspektiven in der Leica-Fotografie sichtbar machen – und deren eindrucksvolle Vielfalt.

Die Künstlerinnen

Im Erdgeschoss der Galerie sind zentrale Werkgruppen von Herlinde Koelbl zu sehen, darunter Ausschnitte aus den Langzeitprojekten „Spuren der Macht“, „Haare“ sowie „Schriftstellerhände“. Ergänzt wird die Schau durch die Bildserie „Metamorphosen“, in der Koelbl ungewohnte visuelle Transformationen thematisiert. Koelbl (*1939 in Lindau) zählt zu den bedeutendsten Fotokünstlerinnen Deutschlands. Sie verbindet fotografische Arbeit oft mit intensiven Gesprächen und legt dabei einen besonderen Fokus auf den Menschen in seinem sozialen und kulturellen Umfeld. Ihre Arbeiten wurden weltweit ausgestellt und vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Dr. Erich-Salomon-Preis und dem Bundesverdienstkreuz.

„Spuren der Macht – Angela Merkel 1991“ von Herlinde Koelbl

Eine Etage darüber zeigt Vera Mercer (*1936 in Berlin) großformatige Stillleben von barocker Intensität. Bekannt wurde sie mit detailreichen, farbgewaltigen Arrangements, die das Genre Stillleben mit surrealen Elementen und Vanitas-Motiven neu interpretieren. Fisch, Gemüse, Tierschädel und halbverblühte Blumen erscheinen in ihren Arbeiten gleichwertig nebeneinander – in Kompositionen, die gleichermaßen faszinieren und verstören. Mercer war Teil der Pariser Künstleravantgarde der 1960er-Jahre und porträtierte Ikonen wie Marcel Duchamp, Andy Warhol oder Niki de Saint Phalle.

Henrike Stahl (*1980 in Gießen), heute in Frankreich tätig, präsentiert experimentelle, konzeptuelle Arbeiten, die hybride Techniken mit dokumentarischem Blick verbinden. Ihre Fotografien entstehen in Auseinandersetzung mit marginalisierten Themen und Übergangszuständen. In einem Langzeitprojekt dokumentierte sie mit poetischer Sensibilität das Leben und Arbeiten von Winzerinnen und Winzern in der Region Château Palmer – und ließ dabei ihre Abzüge wortwörtlich mit der Erde verschmelzen. Ihre Arbeiten thematisieren Vergänglichkeit, Verwurzelung und das Unsichtbare zwischen den Dingen.

Im gegenüberliegenden Artshop der Galerie sind Werke von Donata Wenders (*1965 in Berlin) zu sehen. Die Fotografin ist bekannt für ihre stilistisch klare, meist schwarz-weiße Bildsprache. Neben Fotografien aus der Serie „Reading Time“ zeigt sie atmosphärische Aufnahmen aus Wim Wenders’ Film „Perfect Days“ sowie eine audiovisuelle Installation unter dem Titel „Komorebi-Dreams“. Donata Wenders begann ihre Karriere als Kamerafrau und arbeitet seit den 1990er-Jahren freischaffend als Fotografin. Ihre Werke wurden international publiziert – u. a. im Rolling Stone, in The New York Times und Vogue – und finden sich auf Buch- und CD-Covern prominenter Künstler.

Die Galerie am Dom ist seit über 30 Jahren ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in der Wetzlarer Altstadt und eng mit der Tradition der Leica-Fotografie verbunden. Mit der Ausstellung „Vier starke Frauen“ setzt sie ein Zeichen für die künstlerische Bandbreite und Relevanz weiblicher Perspektiven in der zeitgenössischen Fotografie.


Ausstellung „Vier starke Frauen“
Samstag, 7. Juni – Sonntag, 6. Juli 2025

Galerie am Dom
Krämerstraße 1
35578 Wetzlar

pe/red

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Vera Mercer, Herlinde Koelbl, Henrike Stahl und Donata Wenders