Die Stimme – ein Fest der Sinne: Bei der zweiten Ausgabe der Konzertreihe „Juckpulver“ widmen sich sieben Konzerte, eine Performance und eine Lecture-Performance dem Themenkomplex Stimme und Sprache.
Poetische Texte werden bei den Aufführungen am 11., 12., 18. und 19. Oktober im Marburger Theater neben dem Turm mittels Stimme erforscht, Klänge und Geräusche von Welt und Natur ebenso, aber auch lähmende Gefühle der Sprachlosigkeit werden thematisiert.
Im Programm ist der in London lebende Schriftsteller und Träger des T.S. Eliot Prize Roger Robinson. Er spielt zusammen mit dem Berliner Musiker und Labelbetreiber Disrupt eine der seltenen Live-Shows des Duos. Robinson und Disrupt präsentieren lyrische Geschichten, die vom Überleben in urbanen Landschaften erzählen.
„Wir werden ein eigens für Juckpulver erarbeitetes Gastspiel vom Gießener Stadttheater mit echtem Operngesang unter der Moderation von Ann-Christine Mecke erleben“, berichtet die künstlerische Leiterin der Konzertreihe Kristin Gerwien.
Die Vokalkünstlerin und Komponistin Ute Wassermann kennt durch genaues Zuhören die Klänge verschiedenster Vogelstimmen. Sie maskiert in ihrer Aufführung „Chimera“ ihre Stimme mit einer selbstgebauten Trommel, Vogelpfeifen und weiteren Objekten. Künstlerin Elisa Kühnl flüstert, singt und schreit in ihren puristischen Stimmimprovisationen.
Mit von der Partie ist auch Babeli, Stimmkünstler und zweifacher deutscher sowie europäischer Beatbox-Meister. Babelis delikate, zum Teil unglaublich schnelle, mundgemachten Beats gehen weit über die traditionellen Hip-Hop-Einflüsse hinaus und liefern einen Einblick in die Resonanzräume des menschlichen Körpers und die außergewöhnlichsten Klangmöglichkeiten der Stimme.
Das queere Performance-Kollektiv „Once we were Islands“ alias Chris und Aslan präsentiert eine selbst erfundene Sprache. Das in Zusammenarbeit mit den Licht- und Klangkünstlern Elliott Cennetoglu, Óscar González und Jean P’ark entstandene Werk „Palace of Ash and Rain“ stellt eine queere Utopie vor, in der jede und jeder willkommen ist.




Tomorrow I feel wrong thematisieren in ihrer Musik Kontraste der (Selbst-)Wahrnehmung: die Welt grell, schrill, ohne Filter zu durchleben oder sie vernebelt, undeutlich und sich selbst als stumpf und verrückt zu erfahren.
Das P/O Massacre ist ein Duo aus zwei etablierten Musikern – dem Saxophonisten und Elektromusiker Anton Ponomarev und dem Gitarristen Anton Obrazeena. Im Sommer haben sie ihr drittes Album „Sonic Oblivion“ veröffentlicht, darin werden düstere Gitarrenklänge von Obrazeena, apokalyptische Elektronik und schrille Saxophonlawinen von Ponomarev kombiniert.
Tea Vidmar, Ana Kravanja und Samo Kutin bilden das Trio Kačis, das sich sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit improvisierter sowie komponierter, akustischer und experimentellen Musik beschäftigt. Mit ihrer Folkband Širom waren Ana Kravanja und Samo Kutin bereits bei der ersten Auflage von Juckpulver 2022 in Marburg zu Besuch.
pe/kro
Zeitplan
- Freitag (11. Oktober) ab 20 Uhr
Once we were Islands
Roger Robinson + Disrupt - Samstag (12. Oktober) ab 20 Uhr
Tomorrow I feel wrong
Elisa Kühnl
P/O Massacre - Sonntag (13. Oktober) ab 20 Uhr
Kačis - Montag (14. Oktober) ab 20 Uhr
Ann-Christine Mecke
Ute Wassermann
Babeli
Weitere Infos: www.theaternebendemturm.de