In der Kita Karlsbader Weg am Richtsberg steht seit kurzem der “Superwurm” – ein einzigartiges Klettergerüst, an dessen Aufbau die Kinder selbst mitgearbeitet haben.

„Es ist toll, mit welcher Freude und in welch kurzer Zeit es den Beteiligten In dieser Gemeinschaftsaktion gelungen ist, so ein tolles Unikat entstehen zu lassen – und das unter erschwerten Bedingungen“, lobt Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. Gemeint ist der anhaltenden Regen, der die Erde auf dem Spielplatz der Kita Karlsbader Weg so sehr aufweicht, dass sich riesige Pfützen bilden.

Vom matschigen Boden lassen sich jedoch weder Kinder, noch Eltern oder Erzieher*innen abschrecken: Gemeinsam haben sie innerhalb von drei Tagen ein Klettergerüst aus insgesamt 67 Baumstämmen aufgebaut. Jeden einzelnen mussten Eltern und Erzieher*innen von der Abladestelle in der Nähe der Kita auf den Spielplatz getragen, berichtete Kita-Leiterin Melanie Radler. Dort seien die Stämme zunächst abgeschliffen worden. „Wir bauen ausschließlich aus Rohmaterialien“, erläuterte Jakob Deppert vom Marburger Unternehmen Alea, das in ganz Deutschland Spielplätze gestaltet. Auch den Superwurm hat Alea gemeinsam mit der Kita und dem Fachdienst Stadtgrün und Friedhöfe geplant. Dazu gehörte auch, die Kinder zu befragen, was sie sich für ihr Klettergerüst wünschen. So kam der Auftrag laut Alea-Mitarbeiter Jannis Gerling quasi „von den Kindern selbst“. Etwa ein halbes Jahr habe der Prozess gedauert – von den ersten Ideen und Skizzen über die grobe Materialplanung bis schließlich zum Aufbau. „Wie dann alles zusammengefügt wird, entscheiden die Beteiligten direkt vor Ort“, so Gerling.

Der “Superwurm” der Kita Karlsbader Weg – die Rückwand des Klettergerüsts soll in Zukunft begrünt werden und als Pergola im Sommer Schatten spenden.

Von den 67 Baumstämmen aus Robinienholz verankerten die Baumeister 16 fest im Boden – die übrigen dienen als Kletterstangen oder werden in Zukunft begrünt. Neben einem Erdbohrer kamen dabei unter anderem Presslufthammer, Stichsägen, Bohrmaschinen, Flex, Handobersäge und Kreissägen zum Einsatz. Einer der Bauarbeiter war Sascha Jochens, dessen zweijähriger Sohn die Kita Karlsbader Weg besucht. Besonders positiv empfand er den Zusammenhalt und die Unterstützung durch das Kita-Team, das länger als regulär die Kinder der helfenden Eltern betreute – denn während ein Teil der Erzieher*innen gemeinsam mit den Eltern von 8 bis 18 Uhr auf der Baustelle arbeitete, beaufsichtigte ein anderer die Kinder
„Diese Zeit ist intensiv und anstrengend, aber sie fördert auch das Gruppengefühl“, so Alea-Projektleiter Jakob Deppert. Dem stimmt Kita-Leiterin Melanie Radler zu: „Das war eine schöne Erfahrung und positiv für den engeren Kontakt mit den Eltern, auch im Sinne der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft.“

LB/pe

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Simone Batz, Stadt Marburg und Patricia Grähling, Stadt Marburg