Die hessischen Umweltverbände NABU, BUND und die Hessische Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie sprechen sich in einer gemeinsamen Stellungnahme gegen den von der Landesregierung geplanten erleichterten Abschuss von Kormoranen aus.
Der aktuelle Entwurf einer Ausnahmeverordnung sieht vor, den Abschuss des heimischen Vogels künftig landesweit an bestimmten Gewässerabschnitten und auf fischereiwirtschaftlich genutzten Flächen zu erlauben. „Wir lehnen die geplante Schießerlaubnis entschieden ab. Statt pauschaler Abschüsse von Kormoranen braucht es einen sinnvollen und gezielten Schutz der heimischen Fischarten und ihrer Lebensräume“, erklärt NABU-Landesvorsitzender Maik Sommerhage in Wetzlar. „Die geplante Regelung ist rechtlich wie fachlich nicht haltbar und gefährdet eine geschützte Vogelart, deren Bestand ohnehin unter Druck steht“, so Jörg Nitsch, Landesvorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.
Die Landesregierung macht den Kormoran für den Rückgang heimischer Fischarten wie der selten gewordenen Äsche verantwortlich. „Es gibt keine wissenschaftlich belastbaren Belege für eine solche Abschussbegründung. Die Ursachen für den Fischrückgang sind vielmehr menschengemacht: verbaute Flüsse, verschlechterte Wasserqualität und die Folgen des Klimawandels“, erläutern Dr. Nils Stanik und Inga Hundertmark, Vorsitzende der Hessischen Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie.
kro