Die umstrittene Dr.-Josef-Gutmann-Straße in Amöneburg wird in Zukunft nicht mehr nach dem ehemaligen Schulleiter der Stiftsschule heißen, der Schüler systematisch verprügelte.

53,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler entschieden sich dafür, die 400 Meter lange Straße am Fuß der Amöneburg umzubenennen. Dass ihnen diese Frage wichtig war, lässt sich auch an der Wahlbeteiligung ablesen. Sie lag bei 83,8 Prozent der Berechtigten.
Damit geht ein 15 Jahre alter Streit zu Ende, der von ehemaligen Schülern angestoßen worden war. Sie berichteten, dass der Priester Josef Gutmann (1913-1997) bis zur Erschöpfung auf Kinder eingeprügelt hatte. Ein offizielles Gutachten bestätigte die systematische Gewalt, die bei vielen Schülern zu bleibenden Schäden führte. Gutmann hatte das Amöneburger Gymnasium bis 1964 zwölf Jahre lang geleitet. Trotz der Prügel-Vorwürfe wurde die Straße 1977 nach ihm benannt, da er sich Verdienste um den Aufbau der Stiftschule erworben hatte. Seit 2010 scheiterten mehrere Anläufe zur Umbenennung der Straße, obwohl sich sowohl die Schule als auch das Bistum Fulda von den Taten Gutmanns distanzierten.

Welchen Namen die Straße in Zukunft tragen wird, ist bislang noch unklar. Die Stadtverordneten werden dies im Laufe des Frühjahrs klären. Im Gespräch sind Ideen wie „Vermeinnichtweg“ oder „Janusz-Korczak-Straße“, womit ein polnischer Kinderarzt geehrt würde, der während der NS-Zeit 200 Waisenhaus-Kinder ins KZ Treblinka begleitete und dort ermordet wurde.

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Bild mit freundlicher Genehmigung von Gesa Coordes