Unweit der alten Uni findet sich das älteste erhaltene Gebäude der Stadt. Der “Kilian” auf der Mitte des Schuhmarktes entstand zwischen 1180 und 1200; ursprünglich als Marktkapelle der Pfarrei St. Martin zu Oberweimar errichtet. Bis zur Reformation fanden hier Gottesdienste statt. 1452 wurde mit Steinen der abgebrochenen Synagoge eine neue Mauer um den Kilianskirchhof angelegt. Bis 1527 war im Kilian die Stadtwaage untergebracht. Als Zunftstube verwendeten die Schuhmacher den Chor der Kapelle, und das Kirchenschiff wurde zwischenzeitlich auch zum Backhaus. Die Kapelle musste auch schon als Schweinestall herhalten. 1681 wurde das Gebäude wieder instandgesetzt und mit Fachwerkobergeschoss und Renaissancefenstern versehen. Seit 1611 war der Kilian Schule, der untere Raum war Waisenhaus. Ab 1910 wurde er zum Sitz der Stadtverwaltung und der Stadtpolizei. In der Nazizeit benutzte das Gebäude die Gestapo. Eine Gedenktafel in Erinnerung an die Nazivergangenheit wurde von den späteren Bewohnern, dem Grünen Kreuz, allerdings abgelehnt.

Kilianskapelle
Schuhmarkt 4, 35037 Marburg

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