Von 1511 bis 1526 wurde das Rathaus der Stadt am Marktplatz erbaut. Ein Bau, der die Stadtfinanzen ruinierte. Bevor die Ratsherren im steinernen Haus residieren konnten, benutzte man den Kerner, das Beinhaus bei der Lutherischen Pfarrkirche. Der Kerner wurde allerdings 1456 durch einen Brand zerstört, später auch wieder aufgebaut. Nach dem Brand wurde die ehemalige Stadtschule von 1458 bis 1525/26 am Kirchhof zum Sitz der Ratsherren. Die Entscheidung über den Bau eines eigenen Rathauses fiel in eine Zeit politischer Unruhen und innerstädtischer Konflikte: Kirchenkritik und Schwierigkeiten um die Regierung der Landgrafschaft und Auseinandersetzungen zwischen Zünften und Patriziern auf der einen und der Gemeinde auf der anderen Seite. Nur die Stadtherren machten den Bau mit ihrer Unterstützung möglich. “Meister Klaus aus Lich” übernahm als Werkmeister die Verantwortung über das Bauvorhaben. Ein Relief von Ludwig Juppe, das die heilige Elisabeth als Schildhalterin des landgräflich-hessischen Wappens zeigt, wurde als Schmuck am Gebäude angebracht – darunter das Marburger Wappen. 1912 wurde der Küchenbau im Re-naissance-Stil abgerissen. Die Rathausuhr wurde 1528 fertiggestellt und 1582 ausgetauscht. Über ihr thront der “Rathausgockel” und kräht die Zahl der Stunden, begleitet von einem metallischen Flügelschlag.

Rathaus
Markt 1, 35037 Marburg • Tel.: 06421/931805
Öffnungszeiten: Mo-Mi 7-12.30 Uhr, Do 7-18 Uhr, Fr 7-12.30 Uhr

Bild mit freundlicher Genehmigung von Georg Kronenberg