Der Kreisverband der Linken in Marburg-Biedenkopf kann sich über einen starken Zuwachs freuen. Nach eigenen Angaben hat die Partei ihre Mitgliederzahlen in den letzten drei Monaten verdoppelt.

Laut dem Kreisvorsitzenden Dennis Stoll sind seit vergangenem Freitag (14. Februar) genau 503 Menschen aus dem Landkreis Mitglied bei der Linken – ein Höchststand für den Kreisverband. Es „treten täglich im Durchschnitt zehn, vor allem junge Menschen in Die Linke ein,“ so Stoll. Als Hauptgrund für die Eintrittswelle nennt Stoll die Mehrheit aus CDU/CSU, FDP, BSW und AfD, die Ende Januar im Bundestag zustande kam. Die drei Parteien hatten für einen Antrag der Christdemokraten gestimmt, der eine deutliche Verschärfung der Migrationspolitik vorsieht. Der Vorgang löste bundesweit Proteste aus, so auch in Marburg. Seitdem werde die Partei „von neuen Mitgliedern überrannt,“ erklärt der Kreisvorsitzende.
Nachdem sich im Oktober 2023 das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) gründete, habe der Kreisverband zwar eine Reihe von Mitgliedern verloren – damals sei die Mitgliederzahl von 267 auf 236 gesunken. Kurz darauf habe man im Landkreis jedoch einen deutlichen Zustrom von neuen Parteimitgliedern verzeichnet, der sich in den vergangenen Monaten noch verstärkt habe. Dazu beigetragen haben nach Ansicht des Verbands auch das Ende der Ampel-Koalition, die Wiederwahl Donald Trumps im November 2024 sowie die beiden Spitzenkandidaten Reichinnek und van Aken.
Der Kreisverband erhofft sich nun auch Aufwind bei der Bundestagswahl am 23. Februar. „Ich halte einen Stimmenanteil von etwa 7 Prozent für realistisch. Und im Wahlkreis erwarte ich 8 Prozent. In Marburg könnten wir an unsere bestes Ergebnis von 17 Prozent im Jahr 2017 herankommen,“ erklärt Philipp Henning, der Kandidat der Linken im Wahlkreis Marburg.

LB/pe

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