Es ist eine Premiere: Bei dieser Europawahl können in Hessen auch etwa 100.000 junge Deutsche teilnehmen, die 16 und 17 Jahre alt sind. In Marburg steht zudem die Entscheidung über Move 35 an.

Der Grund: 2022 hat der Bundestag das Mindestalter für das aktive Wahlrecht bei den Wahlen zum Europäischen Parlament von 18 auf 16 Jahre abgesenkt. Insgesamt sind rund 4,85 Millionen Hessinnen und Hessen bei der Europawahl am 9. Juni nach Schätzungen des Hessische Statistische Landesamts wahlberechtigt.
Neben 4,41 Millionen Deutschen können auch 0,44 Millionen weitere Bürgerinnen und Bürger aus einem anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU) an der Europawahl in Hessen teilnehmen. Dabei handelt es sich um Staatsangehörige aus den übrigen EU-Mitgliedstaaten, die in Hessen wohnen. Sie können entscheiden, ob sie ihr Wahlrecht zum Europäischen Parlament in Hessen oder in ihrem Herkunftsmitgliedstaat ausüben. Eine Wahlteilnahme in Hessen setzt einen Antrag auf Eintragung in das Wählerverzeichnis voraus. Um eine doppelte Stimmabgabe in Wohnsitz- und Herkunftsland zu vermeiden, findet ein Informationsaustausch zwischen den EU-Mitgliedstaaten statt.
Die größte Altersgruppe der deutschen Wahlberechtigten stellen in Hessen Personen ab 60 Jahre mit 37 Prozent. Mit 27 Prozent machen die 25- bis 44-Jährigen den zweitgrößten Anteil unter den potenziellen Wählerinnen und Wählern aus Hessen mit deutscher Staatsbürgerschaft aus. Sie sind damit etwas stärker vertreten als die 45- bis 59-Jährigen, die 25 Prozent der Wahlberechtigten stellen. Die Gruppe der 18- bis 24-Jährigen umfasst 9 Prozent, die 16 und 17-Jährigen 2 Prozent.
Unter den wahlberechtigten Deutschen bei der Europawahl 2024, die in Hessen leben, sind etwas mehr Frauen (51 Prozent) als Männer (49 Prozent) vertreten.

Marburg entscheidet über Move 35

Bei der Europawahl am Sonntag geht es in Marburg auch um die Verkehrswende: Die Marburgerinnen und Marburger können in einer Abstimmung darüber entscheiden, ob bis in zwölf Jahren der Autoverkehr in der Stadt zugunsten von Bus-, Rad- und Fußverkehr halbiert werden soll. Gefragt wird in dem Bürgerentscheid: „Sind Sie dafür, dass das im Rahmen von Move 35 beschlossene Ziel einer Halbierung des PKW-Verkehrs zugunsten anderer Verkehrsmittelnutzungen weiterhin verfolgt wird?“

Konkret geht es um ein Ziel des Move-35-Konzeptes: Sollen die Menschen im Jahr 2035 im Vergleich zu heute häufiger ihre Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem ÖPNV zurückzulegen – so dass der Anteil der zurückgelegten Wege mit dem Auto halbiert wird? Am Sonntag liegt es in der Hand der Bürgerinnen und Bürger, darüber zu entscheiden, wie sie den Fokus der Zukunft der Mobilität in Marburg setzen.
Wahlberechtigt sind für die Abstimmung über die Reduzierung des Autoverkehrs am 9. Juni rund 58.000 Marburgerinnen und Marburger. Die Wahlberechtigung orientiert sich daran, wer auch bei Kommunalwahlen und Oberbürgermeister- oder Landratswahlen wahlberechtigt ist.

pe/kro

Bild mit freundlicher Genehmigung von Georg Kronenberg