Eine zivilgesellschaftliche Initiative aus dem Landkreis ruft aktuell dazu auf, bei der Europawahl gegen die AfD zu stimmen.

In ganzseitigen Anzeigen, die im Express, Sonntag-Morgenmagazin und der Oberhessischen Presse veröffentlicht wurden, sprechen sich rund 570 Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises Marburg-Biedenkopf namentlich gegen die AfD aus – und werben dafür, sich an der Europawahl zu beteiligen: „Bitte gehen Sie wählen – für unsere Demokratie!“
Geboren wurde die Idee bereits kurz vor der Hessenwahl im vergangenen Herbst: „Die Zahlen für die AfD aus dem Osten Deutschlands waren bekannt. Die Prognosen, die die AfD Anfang September auch bei circa 20 Prozent gesehen haben, haben dazu geführt, dass wir aktiv geworden sind“, berichtet Rainer Kräske.
Der ehemalige Lehrer an der Marburger Richtsberg-Gesamtschule traf sich mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen aus der Schule zum Essen, man diskutierte dabei über das Erstarken der Rechtsaußen-Partei und was man als zivilgesellschaftliche Initiative dagegen unternehmen könnte. „Da hieß es dann: ,Rainer, setzt doch mal was auf‘“, erzählt Kräske.

Bei einem Treffen Anfang März nahm die Anzeigenkampagne gegen die Alternative für Deutschland, deren Landesverband in Thüringen genauso wie die bundesweite Nachwuchsorganisation Jungen Alternative vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft werden, Gestalt am. Im privaten Kreis wurden Unterstützerinnen und Unterstützer der Kampagne geworben, dabei wurde auch Geld gesammelt, um die Anzeigen finanzieren zu können. Mit Erfolg: Der Zuspruch von Bürgerinnen und Bürgern, sich an der Kampagne zu beteiligen, war groß. „Es geht uns nicht um die Hardliner, die AfD wählen, die werden wir nicht erreichen“, sagt Kräske, „sondern um die, die mit der aktuellen Politik in schwierigen Zeiten unzufrieden sind. Die gilt es zu überzeugen, dass die AfD eben keine Alternative ist.“

kro

Aufruf der Initiative:

Wir sagen Nein zur AfD,
weil …

  • sie national-völkische Positionen vertritt, die zu zwei Weltkriegen geführt haben.
  • sie menschenfeindliche Thesen vertritt und unter dem Deckmantel einer seriösen Partei unsere freiheitlich demokratische Grundordnung untergräbt.
  • ihre Führungsleute nicht auf Abstand zu gewaltbereiten Hooligans und Neonazis gehen.
  • sie trotz aller Katastrophen den wissenschaftlich belegten Klimawandel verleugnet.
  • sie Vielfalt ablehnt und Menschen, die Deutschland dringend braucht, ausgrenzen will.
  • Menschen mit geringen und mittleren Einkommen die größten Verlierer wären. (Ablehnung der Erhöhung des Mindestlohns und der Mietpreisbremse)
  • sie die EU ablehnt und perspektivisch nach dem Vorbild Großbritanniens austreten will, was für Deutschland historisch, politisch und wirtschaftlich ein Desaster wäre.
  • Wir bitten alle Wählerinnen und Wähler, nicht aus Protest die AFD zu wählen, nur weil sie mit der Politik der Regierungsparteien in derzeit schwierigen Zeiten unzufrieden sind.
    Bitte gehen Sie wählen – für unsere Demokratie!

Website der Initiative: www.nein-zur-afd-marburg.de/

Bild mit freundlicher Genehmigung von Georg Kronenberg