Seit Anfang diesen Jahres ist die Balz der Uhus an der Elisabethkirche in vollem Gange.

Marburg und seine große gotische Kirche mit ihren etwa 60 Meter hohen Türmen ist nicht nur für Uhus interessant: in den beiden Türmen mit seinen schlanken und offenen Fenstern ist eine große Anzahl von Dohlen zu Hause, Stadttauben und auch Turmfalken sind hier unterwegs und zu Brutzeiten trompeten oftmals Nilgänse von den Brüstungen.
Für die Uhus hat die Partnersuche schon in der sogenannten Herbst-Balz begonnen. Zu dieser Jahreszeit einen Uhu zu entdecken ist schon Glückssache, denn meistens hört man sie in ihrem großen Revier nur in der Nacht rufen, informiert der NABU. An der Stimmlage kann man bereits herausfinden, ob der Lockruf vom Männchen und eventuell die Antwort darauf von einem Weibchen kommt. Das Männchen hat eine deutlich tiefere Stimmlage als das Weibchen. So könne man in der Nacht, ohne die Uhus zu sehen, schon mitbekommen, ob es tatsächlich Balzrufe sind.

Uhus verbindet, wenn sie sich einmal gepaart haben, eine lebenslange Partnerschaft, die nur durch Tod eines Partners vorzeitig aufgehoben wird. Genauso treu sind sie dem Ort, den sie zur Brut ausgewählt haben. Dazu lockt das Männchen sein Weibchen mit „Leckereien“ in Form von frischer Beute zum Brutort, der oft in Steinbrüchen aber auch am Boden oder in alten Greifvogelhorsten sein kann.
Der Nistkasten, der von NABU-Aktiven ursprünglich für den Wanderfalken im Südturm eingerichtet wurde, ist aber seit Jahren von den Uhus als Brutort „gebucht“. Wird er vom Uhu-Weibchen angenommen, müssen andere Vogelarten diesen Platz räumen. Dies belegt auch die Nistkastenkontrolle aus der vergangenen Brutsaison: im Nistkasten wurden sowohl Eier von Nilgänsen, als auch von Uhus entdeckt.
Aktuell ist die spannende Frage, ob es an der Elisabethkirche zu einer Brut kommt. Wer die Entwicklung mitverfolgen will, kann sich über das NABU-Uhu-Tagebuch informieren.

Weiter Uhu-Sichtungen wurden dem NABU auch von der Marburger Oberstadt oder vom Schloss gemeldet. Dies könnten aber auch dieselben Individuen sein, die sich um den Brutplatz in der Elisabethkirche tummeln. Denn ein Uhu-Revier kann bis zu 40 Quadratkilometer groß sein. Im Stadtgebiet gab es im vergangenen Jahr auch Sichtungen vom Richtsberg, und aktuell wurde die Sichtung eines Uhu-Paares in Ockershausen bestätigt. Auch Sichtungen aus Cappel wurden dem NABU mitgeteilt. Man müsse davon ausgehen, dass sich auch Reviere überschneiden können und Uhus bei der Suche nach einem geeigneten Brutplatz auch in unserer Region herumstreifen. Daneben sind dem NABU Brutplätze bekannt im Bereich Elnhausen, Wehrda/Cölbe und zwei am Rande des Burgwaldes, die Population habe sich also gut entwickelt, melden die Naturschützer.

pe/red

Bild mit freundlicher Genehmigung von Axel Wellinghoff/NABU