Marburg feiert zehn Jahre ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit.

Seit zehn Jahren ist das „Portal Mauerstraße“ eine feste Anlaufstelle für Geflüchtete in Marburg. Was 2015 im Camp in Cappel begann, hat sich zu einem wichtigen Ort der Unterstützung, Integration und des Dialogs entwickelt. Die Stadt Marburg hat gemeinsam mit Engagierten zehn Jahre ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit im Rathaus gefeiert.

Das Portal ist eine Anlaufstelle für Geflüchtete. Dort erhalten sie Informationen und Beratung zu Gesundheit, Freizeit, Behörden und vielem mehr.

„An dieser Stelle möchte ich meinem Vorgänger Egon Vaupel danken, der damals im Jahr 2015 eine Haltung gezeigt hat, die sinnbildlich für Marburg geworden und durch ihn geprägt ist. In Marburg war und ist Willkommenskultur keine Floskel, sondern eine Haltung, die gelebt wird. So wie von Ihnen, den vielen Ehrenamtlichen, die sich mit einer großen Herzlichkeit dafür engagieren, dass Menschen, die durch Gewalt aus ihrem Zuhause vertrieben wurden, hier eine zweite Heimat finden.“

Oberbürgermeister Thomas Spies anlässlich des rund zehnjährigen Bestehens des Portals Mauerstraße

Seinen Anfang nahm alles mit der Eröffnung der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Cappel 2015. In dem Camp kamen die Menschen zunächst in Zelten unter. Der damalige Oberbürgermeister Egon Vaupel veranlasste mit Blick auf den Winter, auf dem Gelände einfache Holzhäuser zu errichten.

Zeitweise fanden sich mehr als 1.600 Ehrenamtliche, die ihre Unterstützung für die Flüchtlingsarbeit im Camp und Marburg allgemein anboten. Im Camp entstand eine erste Anlaufstelle. Dort wurden feste Angebote etabliert – ausschließlich durch ehrenamtliches Engagement. Es gab Alphabetisierungs- und Deutschkurse – speziell auch für Frauen, Kinderbetreuung, Alltagstraining und Asylverfahrensberatung. Ein IT-Treffpunkt, eine Caféstube, eine Hotline, ein Info-Point sowie Sprechstunden mit Ombudspersonen erweiterten das Angebot. Auch die Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes fand im Camp ihren Standort.

Ende 2015 musste die Anlaufstelle im Camp geschlossen werden. Im Januar 2016 eröffnete dann das „Portal Gisselberg“, das ein Ort der ersten integrativen Schritte sein sollte. Auch dort brachten sich zahlreiche Menschen mit ihren Kompetenzen, ihrer Zeit, ihrer Herzlichkeit und ihrer Kreativität ein.

Weil die Zahl der Geflüchteten deutlich zurück ging, wurde das Camp in Cappel im September 2016 geschlossen. Die Verantwortlichen wollten das erfolgreiche Konzept des Portals jedoch weiterführen. Im März 2017 zog das Portal in die Mauerstraße 3 und ist seitdem ein fester Bestandteil der sozialen Infrastruktur in Marburg.

pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg