Fotografien von Hasret Sahin. Vernissage am Freitag (3. Juni).

“Aller guten Dinge sind drei”, “Drei Wünsche hat man frei”. “Drei Mal darfst du raten”: Aus Märchen und Sprichwörtern ist uns die besondere Bedeutung der Zahl Drei bekannt. Geometrie, Göttliche Ordnung, musikalische Harmonie – Drei spielt kulturhistorisch und kulturübergreifend eine herausragende Rolle. Eine Dreiheit von Göttern kennen wir aus der ägyptischen und griechischen Mythologie, die Dreieinigkeit aus dem Christentum.

Theateraufbau – Marburg, 2012

Hasret Sahin hat nach ihrem Bachelor in Keramik am Institute of Fine Arts der Universität Anadolu / Türkei ihren Master am Fachbereich Bildende Kunst der Marburger Philipps- Universität gemacht. Hier ist bei einem Buch-Projekt die Idee entstanden, sich mit der Zahl Drei fotografisch auseinanderzusetzen. Der Lebenszyklus wird in vielen Kulturen als Dreiheit gesehen: Kindheit-Erwachsenenzeit-Alter, ebenso der Natur-Zyklus von Wachsen-Fruchtbarkeit-Vergehen oder die drei Mondphasen.

Handstand – Laubach, 2013

Grafisch gesehen interessieren Hasret Sahin Wiederholungen und Muster besonders. Aber auch die vielfachen Bedeutungen, zu denen man thematisch arbeiten und mittels Fotografien Geschichten erzählen kann.

Ihre Motive hat sie u.a. in Marburg und Paris gefunden. Hasret Sahin spielt gekonnt mit Perspektiven und schafft mittels Hell-Dunkel-Kontrast dramtische Bild-Kompositionen.
In Hasret Sahins Schwarz-Weiß-Fotografien stehen Menschen im Mittelpunkt. Sie kommunizieren miteinander in Dreier-Konstellationen. Selbst dann, wenn sie abwesend sind, aber z.B. durch Stühle präsent gemacht werden. Oder durch Wegweiser und auf Asphalt gemalte Zahlen, die zu Symbolen menschlicher kultureller Aktivität in Erscheinung treten. Die Drei ist das verbindende Element. Menschen treiben gemeinsam Sport, sie musizieren miteinander, sie besuchen Museen, sie feiern miteinander.

Metro – Paris, 2015

Wie bedeutend und essentiell all das ist, ist während der Corona-Pandemie-Lockdowns ab 2020 schmerzlich bewusst geworden und gleichzeitig, wie fragil und wie wenig selbstverständlich.

In die Ausstellung führt ein Künstlerinnen-Gespräch zwischen Hasret Sahin, dem Kunsthistoriker Dr. Rainer Zuch und der Kunsthistorikerin Angelika Schönborn ein.
Die Vernissage von “Drei” ist am Freitag, 3.6. um 18 Uhr in der Galerie Kunstmobil, BSF-Gelände, Damaschkeweg 96. Die Ausstellung ist bis zum 24.6. zu sehen.

“Drei” Paris, 2015

pe/MiA

Bild mit freundlicher Genehmigung von Hasret Sahin