In den Johannisgärten unterm Landgrafenschloss wuchsen in den letzten Jahrzehnten vor allem Efeu und Büsche. Der Verein “Urban Gardening Oberstadt Marburg” möchte das Areal nun aus dem Dornröschenschlaf erwecken.
Historische, efeuumrankte Mauern, eine versteckte Treppe und ein langer Aufstieg: Unterhalb des Schlosses schmiegen sich die Johannesgärten an den Berg. Bis vor wenigen Wochen boten sie vor allem Büschen Platz zum Wachsen. Nun hat sich der Verein „Urban Gardening Oberstadt Marburg“ der Fläche angenommen – und schafft einen Garten mit außergewöhnlicher Aussicht. Gefördert wird das Projekt von der Stadt Marburg.
Die ersten Arbeiten hat die Urban Gardening-Gruppe bereits erledigt und dabei Schneeglöckchen, Narzissen, Schwertlilien, alte Obstbaumbestände sowie eine alte, verwunschene Treppe freigelegt.
Finanziell unterstützt wird die Initiative von der Stadt Marburg. Deren Fördermittel werden genutzt, um den Garten wieder nutzbar zu machen. „Wir sind schon gespannt auf Spalierobst, Kräuterschnecken sowie Hochbeete und freuen uns über einen Kaffee zwischen blühenden Blumen und Sträuchern im Schatten des Schlosses hoch über den Dächern der Oberstadt“, erzählt Kim Siekmann, die dem jungen Verein vorsteht.
Urban Gardening Oberstadt Marburg hat sich im Januar gegründet. Seither verbringen die Mitglieder viele Stunden auf dem Grundstück, um Büsche zurückzuschneiden, Pläne zu machen und hin und wieder den Blick über die Stadt zu genießen.
„Ich freue mich, dass dieses Urban Gardening-Projekt am Fuße des Schlosses nun startet. Die engagierten Anwohner*innen werden sicherlich aus dieser besonderen Fläche ein Kleinod im Herzen der Stadt machen“, berichtet Oberbürgermeister Thomas Spies beim Treffen mit dem nachbarschaftlichen Verein.
Bereits 2019 hat die Stadt Marburg einen Antrag zur Aufnahme in das Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“ gestellt – damals hatte der Fachdienst Stadtplanung und Denkmalschutz bereits die Idee, ein Gartenprojekt für und mit Oberstadtbewohner*innen zu gestalten. „Damit wollen wir Grün- und Aufenthaltsflächen in der Oberstadt ausbauen“, berichtet Bernd Kintscher vom Fachdienst. An der Idee beteiligten sich mehrere Bürger*innen sowie die Katholische Kirchengemeinde Sankt Johannes Evangelist, die diese Gartenfläche hinter dem Pfarrhaus in der Ritterstraße für das Projekt zur Verfügung stellt.
Die Initiative „Urban Gardening“ entwickelte sich dann 2022 – ebenso wie der Verein „Urban Gardening Oberstadt Marburg“ 2023 – aus dem Altstadtfonds.
„In den Johannesgärten wird bald, nach einigen Jahren der Verwilderung, wieder eigenes Obst und Gemüse angebaut. Es wird ein Ort geschaffen, der Gemeinschaft und gutes Miteinander in unserer Nachbarschaft fördert“, freut sich Heidrun Schwabe, die Verwaltungsleiterin der Katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul Marburg. „Hier wird ein Platz geschaffen, an dem außerdem ruhige Ecken dazu einladen, die Seele baumeln zu lassen“, ergänzt Gemeindereferentin Jennifer Posse.
pe/LB