Das Marburger Theater geht diese Woche buchstäblich unter die Haut: Da verläuft sich in der Premiere im HLTM am 2. Februar gleich ein ganzer Frauenchor im Körper von Altbundeskanzler Helmut Kohl. Die Komödie von Susanne Zaun und Marion Schneider-Bast untersucht das Verhältnis von Macht und Körper.

Das Theater neben dem Turm nimmt derweil Bezug zur aktuellen politischen Lage und beschäftigt sich in “Home is where the heart is” mit einem vieldeutigen Begriff, der genauso für Romantik, Kitsch, Sicherheit und Geborgenheit – aber auch für Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit stehen kann: Heimat. Ein Begriff, der inzwischen sogar ein eigens Ministerium bekommen hat – und der in den letzten Jahren von Populisten gekapert wurde, um kleingeistige Grenzen zuziehen.
Und wo wir schon bei kleingeistigen Populisten sind, die sich mit Heimatphantasien beschäftigen: Im Marburger Kino seziert US-Filmemacher Michael Moore in “Fahrenheit 11/9” die politischen und gesellschaftlichen Mechanismen, die zum Sieg des exzentrischen Milliardärs Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl geführt haben – und untersucht welche gesellschaftlichen Auswirkungen Trumps gleichsam erratische wie spaltende Politik hat. Sehenswert.

Georg Kronenberg

Bild mit freundlicher Genehmigung von Georg Kronenberg