Zehntausende Vögel ziehen aktuell wieder über Hessen hinweg. Rast finden die Tiere auch in den Auen der Lahn und der Ohm. Damit sie ungestört ruhen können, bittet das Regierungspräsidium Gießen Spaziergänger und Hundehalter um Rücksicht. Hunde sollen unbedingt angeleint sein und der Spaziergang nicht ins Feld führen. Beides kann die Zugvögel erschrecken. Nähert sich ein Mensch oder Hund, flüchten die Tiere in Panik. Dieses Fluchtverhalten raubt den Vögeln Kräfte, die sie dringend für den Weiterflug benötigen.

Durchschnittlich 80 Stundenkilometer erreichen Zugvögel bei ihrem Flug. Gänse und Kraniche bilden dabei die bekannte V-Formation. An der Spitze fliegen die erfahrensten und stärksten Tiere – auf den hinteren Plätzen profitieren Jungvögel von der sogenannten Wirbelschleppe. Schlägt der Leitvogel mit seinen Flügeln, erzeugt er an den Flügelspitzen einen Wirbel und sorgt für Aufwind. Nach dem Leitvogel können sich also alle Tiere über etwas Extra-Energie freuen.

In den nächsten Tagen erwartet das Regierungspräsidium noch tausende Vögel, die von ihren Rastplätzen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern kommen. Besonders den Kranich erkennt man im Flug an seinem markanten Schrei, dem “Trompeten.” Am Boden kann man ihn an seiner roten Kopfkappe und am grau-schwarzen Gefieder ausmachen. Er wird über einen Meter groß. Auf dem Weg zur iberischen Halbinsel und nach Nordafrika sind aber auch kleinere, unauffällige Vögel, wie die Feldlerche und die Singdrossel. Spaziergänger erkennen ihre Rastplätze nicht sofort. Deshalb ist es klug, sich während der Zugzeit generell vorsichtig im Feld zu bewegen.

LB/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Thomas Griesohn-Pflieger/Pixabay