Stadtschrift und Ausstellung zum 100. Geburtstag der Marburger Künstlerin.

Die neue Sonderausstellung „Hanna Korflür (1925–1993) – Leben. Zeit. Raum.“ ermöglicht bis zum 15. Februar 2026 im Kunstmuseum Marburg die Begegnung mit dem vielfältigen Oeuvre der Marburger Künstlerin, die weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurde. Zum 100. Geburtstag lädt ab sofort außerdem ein Werkverzeichnis mit über 1.000 Kunstwerken von Korflür als Stadtschrift zum Entdecken ihres künstlerischen Weges ein.
Den meisten Marburgerinnen und Marburgern ist Hanna Korflür als Bildhauerin durch ihre Werke im öffentlichen Raum der Stadt bekannt – in zwei Marburger Parks, am Eingang von Weidenhausen, in der Kapelle am Rotenberg. Sie schuf neben Skulpturen und Rauminstallationen auch Linolschnitte, Reliefs, Zeichnungen und Collagen sowie Arbeiten in Zamak und Holz. Diese Vielfalt entspricht dem Credo der Künstlerin: „Einseitigkeiten in Technik und Motivwahl gehe ich aus dem Weg, um nicht in Perfektion und Glätte zu erstarren.“

Vom öffentlichen Raum ins Atelier – die künstlerische Vielfalt Hanna Korflürs

Marburg sei stolz, dass Hanna Korflür hier gelebt und ihre kreativen Spuren hinterlassen habe, sagt OB Thomas Spies: „Ihre Werke sind nicht nur Spiegel von Seele und Verstand, sondern auch einfühlsame Zeitzeug*innen der Geschichte und der Menschen, die sie geprägt haben.“
Mit dem Werkverzeichnis will die Stadt ihre Kunst einem breiten Publikum zugänglich machen. Erstmals werden in dem Buch, ganz im Sinne der Familie Korflür, öffentliche Kunst und Werke aus privaten Sammlungen zusammengeführt.

„Hanna Korflürs räumliche Kreationen sind von Rhythmus durchdrungen, ihre Reihungen drücken Progression aus, ihre Diagonalen geben dynamische Impulse“, hebt der Direktor des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, Dr. Christoph Otterbeck, zum Schaffen von Hanna Korflür hervor. Ihre Impulse in der Kunst habe Korflür auch durch ihr Engagement im Marburger Kunstleben weitergegeben.
Hanna Korflür studierte an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale) und an der Werkkunstschule Offenbach. Anschließend heiratete sie 1947 den Werbegrafiker Eduard Theodor Korflür in Marburg, mit dem sie vier Kinder hatte, die sie großzog. Daneben war sie als Mitarbeiterin im Atelier für Gebrauchsgraphik ihres Mannes tätig. Ab 1967 entstanden verstärkt freie künstlerische Arbeiten, die in der Sonderausstellung des Kunstmuseums zu sehen sind.

Ein Werk zwischen Natur, Zeit und Menschlichkeit

Die Exponate der Marburger Ausstellung zeigen nicht nur die technische Vielfalt der Künstlerin, ihre Experimentierfreude und ihr großes Können, sondern auch die entschiedene Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Themen. Sie widmete sich in ihrer Kunst der Natur, dem Leben als Wachstum, politischen Ereignissen, der Kunst ihrer Zeit und den Gegenständen des Alltags. Aus all diesen Sphären verarbeitete sie Impulse in ihren Werken, mal naturalistisch, mal reduziert auf Flächen und Linien, mal dreidimensional: Leben. Zeit. Raum.
Für die Besuchenden ermöglicht die Ausstellung zum 100. Geburtstag der Künstlerin Hanna Korflür einen neuen Blick auf das Gesamtwerk der Marburgerin und die Betrachtung ihrer Werke im Panorama der Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart.

Ausstellung
Öffnungszeiten: Montag & Mittwoch –Sonntag von 11–17 Uhr, letzter Donnerstag im Monat von 11–21 Uhr.
Führungen gibt es am 16. November und am 6. Dezember jeweils ab 15 Uhr.

Die Führung ist mit gültiger Eintrittskarte kostenlos; um Anmeldung wird gebeten unter bildung.museum@uni-marburg.de

pe

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Privatarchiv Familie Korflür und Imogen Grönninger