Die Marburger Universität versucht, den Wege-Plan des Alten Botanischen Gartens von 1910 wiederherzustellen. „So wie die Gartendirektoren vor 200 Jahren durch den Alten Botanischen Garten gelaufen sind, soll das auch heute möglich sein. Wir wollen nichts Neues kreieren, sondern darstellen, wie es mal war“, sagt der Leiter der Botanischen Gärten, Andreas Titze. Dafür versucht Student Andreas Engelhardt im Rahmen seiner Bachelorarbeit, den Boden mit einem Geo-Radar zu erforschen. Er sucht nach Baumwurzeln, die bei dem (Um-)Bau der Wege beschädigt werden könnten. So bemüht sich die Universität, dass der alte Baumbestand bei den zukünftigen Bauarbeiten nicht beeinträchtigt wird.

Student Engelhardt fragt in seiner Bachelorarbeit, ob er mit dem Geo-Radar überhaupt Baumwurzeln aufspüren könne. Denn das sei ein neues Anwendungsgebiet des Radargeräts. Üblicherweise setzen Wissenschaftler*innen es ein, um archäologische oder geologische Vorkommen zu untersuchen – zum Beispiel Hohlräume sowie Gegenstände im Untergrund oder Schichtgrenzen.

Der Geo-Radar sende elektromagnetische Welle in den Boden, die bis zu einem Meter in die Erde reichen würden, so die Universität. Wenn die Struktur des Bodens Ungewöhnlichkeiten aufweisen würde, würden die elektromagnetischen Wellen eine „Reflektion“ zurücksenden. Das seien Radarwellen, die Student Engelhardt dann auf dem Empfänger des Geo-Radars erkennen könne. Die Befunde wertet der Student in seiner Bachelor-Arbeit aus. Professor Dr. Stefan Harnischmacher unterstützt den Studenten. Der Geo-Radar gehört dem Fachbereich Geographie.

„Diese Untersuchung geht spurenlos am Alten Botanischen Garten vorbei“, sagt die Universität, die das Vorhaben mit den zuständigen Behörden abgestimmt habe. Der Garten, der seit 1994 als Kulturdenkmal anerkannt ist, soll neben den Ansprüchen, die eine Ernennung als Denkmal mit sich bringen, den Ansprüchen der Studierenden und Bewohnenden genügen, so die Universität Marburg: „Er soll eine grüne Oase sein, wo man auch durchschnaufen kann.“ Wege die von der Universität zurückgebaut werden, würde die Universität mit wasserdurchlässigem Belag verschließen. Die Basis für das neue Wegenetz ist das Parkpflegewerk von 2018 und weiterer Voruntersuchungen.

leo/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Anne Reichel