Neuer Edgar-Reitz-Film über Leibniz ab 18. September im Kino – Vorpremiere in Marburg am Sonntag, den 14. September.
Mit „Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes“ legt Edgar Reitz ein Werk vor, das den großen Universalgelehrten des 17. Jahrhunderts in den Mittelpunkt rückt. Der Regisseur, der mit der „Heimat“-Reihe Filmgeschichte schrieb, feierte mit seinem neuen Historiendrama auf der 75. Berlinale Premiere. Hochkarätig besetzt mit Edgar Selge, Aenne Schwarz, Lars Eidinger und Barbara Sukowa verbindet der Film historische Fakten mit einer fiktiven Begegnung, die von Kunst, Philosophie und Leidenschaft geprägt ist.
Die Handlung führt ins Jahr 1704 an den Hof von Preußen. Königin Sophie Charlotte, die seit ihrer Jugend eine tiefe geistige Nähe zu Leibniz empfand, vermisst den Philosophen. Da er ihr nicht mehr regelmäßig zur Seite stehen kann, lässt sie ein Gemälde in Auftrag geben, das seine Präsenz im Schloss Charlottenburg bewahren soll. Für den Gelehrten werden die Sitzungen zur Herausforderung, bis er in der jungen Malerin Aaltje van de Meer eine Gesprächspartnerin auf Augenhöhe findet. Zwischen beiden entwickelt sich ein intensiver Dialog über das Verhältnis von Kunst und Realität …
Ein langjähriges Projekt
Für Reitz war die Auseinandersetzung mit Leibniz ein langjähriges Projekt. Mehr als zehn Jahre arbeitete er gemeinsam mit dem Schriftsteller Gert Heidenreich an Drehbuchfassungen. Erst die Idee, den Philosophen in einer konzentrierten Begegnung mit einer Malerin zu zeigen, habe eine filmische Form ermöglicht.
Besonderes Gewicht legt der Film auf die „Übergänge“, die für Leibniz’ Denken zentral waren: vom Krieg zum Frieden, vom Traum zum Wachen, vom Schmerz zum Glück. Reitz betont, diese Übergänge seien auch für das Kino entscheidend. Es könne ein Ort sein, an dem Zuschauer träumend das Denken neu entdecken und begreifen, dass nichts so sei, wie es scheint – und dennoch existiere.
Auch die Entstehung des Films selbst sei geprägt gewesen von der Frage nach dem Verhältnis von Worten und Bildern: „Die Kunst lebt in dieser geheimnisvollen Zwischenwelt zwischen Denken und Machen, zwischen Wissen und Nichtwissen, in die unsere niederländische Malerin, Aaltje van de Meer, uns führt. Sie verblüfft Leibniz und uns mit dem Satz: ‚Was ich nicht weiß, kann ich malen.'“ Die intensive Arbeit am Set sei für den Regisseur ein seltenes Erlebnis gewesen, nie habe er beim Drehen eines Films ein vergleichbares Vergnügen am Denken gesehen.
So gelingt Edgar Reitz mit „Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes“ ein Werk, das historische Genauigkeit und künstlerische Freiheit miteinander verbindet. Im Zentrum steht nicht nur das Porträt eines Philosophen, sondern auch die Reflexion über Kunst, Wahrheit und Film selbst.
pe/MiA
Sektmatinee am Sonntag, den 14. September, ab 11:30 Uhr im Capitol Marburg.
Eintritt für alle Plätze 5 €.
Buchverkauf des Buchs zum Film vor Ort.