… ins gewöhnliche Leben verlaufen mitunter wunderlich, wie uns folgende Geschichte erzählt, die an einem stürmischen Novemberabend im geselligen Beisammensein um einen Kessel dampfenden Punsches die Runde machte, und die wir Dir, geneigter Leser, nicht vorenthalten wollen … – Im späten Sommer des Jahres 20.. begaben sich die Freunde Lothar und Cyprian nach einem wilden Gewitter an das Gestade der Ostsee nahe der alten Handelsstadt D., auf der Suche nach Bernstein und Treibholz, um ihre ins Groteske zielende Phantasie zu befeuern.
Doch was sie auf dem Sande fanden, vom Tang umschlungen und wellenumspült, war stattdessen eine dickwandige Flasche von alterthümlicher Form, darinnen gerollt ein Manuskript steckte mit den höchstmerkwürdigen Zeilen —- Ameisenkuchen. So wird’s gemacht: 400 g Mehl mit 2 TL Backpulver und einer Prise Salz mischen, 130 g Zucker, ein Päckchen Vanillezucker, 2 Eier, 3 EL Milch und 200 g Butter unterkneten. Diesen Mürbeteig auf ein gefettetes Blech ausrollen und dicht mit 750 g Ameisen belegen. Bei 220 Grad ca. 40 Min. backen. Noch heiß dick mit Zucker und Zimt bestreuen. — … Wie der Zufall stets neu in träumerischer Weise dem Ahnungsvollen Platz bahnt war lange noch Gespräch der Gesellschaft an jenem stürmischen Novemberabend.
Wir hingegen empfehlen uns leise und wünschen schlichtweg Guten Appetit.
Michael Arlt