… ist sozial und kommunikativ. Rottet sich gerne mit zahllosen Artgenossen zusammen. Belagert seine Opfer, um sie schließlich zu vernichten. In mageren Zeiten bildet er mit Seinesgleichen eine Kugel, zusammengehalten vom gesell­schaftlichen Kitt einer gemeinsamen Schleimabsonderung. Wird es allzu zu arg, sorgt ein Akt quasikannibalischer Selbstaufopferung dafür, dass zumindest ein Teil der Gemeinschaft überleben kann, um als Stäbchen und Sporen fröhliche Urständ zu feiern und weiterhin am Rad des Lebens zu drehen.

Was Wunder, dass die Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikro­biologie den faszinierenden Hunderttausendsassa Myxococcus xanthus schon jetzt zur Mikrobe des Jahres 2020 gewählt hat. Wesentlich erforscht wird der Ausgezeichnete mit der aufwendigen Lebensweise in Marburg, wo sich eine Arbeitsgruppe von Anke Treuner-Lange und Lotte Sõgaard-Andersen am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie mit dem vielversprechenden Bakterium befasst. Denn in der Wissenschaft, so teilen die Forscherinnen mit, werden Myxobakterien zunehmend als Quelle für neue Antibiotika und Therapeutika, aber auch für den Pfanzenschutz interessant …

Faleminderit vielmals für den ersten Bonus des noch klitzekleinen jungen Jahres.

Michael Arlt

Bild mit freundlicher Genehmigung von HIPS