“Antisemitismus hat hier keinen Platz – das ist für mich selbstverständlich.”

Wer kennt sie nicht? Stolpersteine, die in über 1000 Städten Namen von Menschen tragen, die als Jüdinnen*Juden im Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. An 39 Stellen sind die gravierten Messingsteine auch im Marburger Stadtgebiet im Pflaster eingebracht. Der Verein “Arbeit und Bildung e.V.” beteiligt sich an den Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus mit einer Aktion zur Erinnerungskultur in der Marburger Öffentlichkeit. Um an ihre traurige Bedeutung zu erinnern und die unscheinbaren Steine hervorzuheben, haben Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer der “Erzieher*innen-Umschulung” die Stolpersteine in Marburg Mitte mit bunten Motiven der Hoffnung und Wertschätzung ummalt.

“Antisemitismus hat hier keinen Platz – das ist für mich selbstverständlich”, sagt Katrin Bartel. Sie malt mit Anne Vogelhöfer eine große, bunte Blüte um die Stolpersteine in der Wettergasse. “Antisemitismus und Judenverfolgung begleitet uns schon so lange” sagt Vogelhöfer, die damals mit der Schule Auschwitz in Polen besuchte. “Es ist so wichtig, immer wieder aufmerksam zu machen und nicht zu vergessen” erklärt sie. Drei Teilnehmende malen einen Regenbogen um den Stolperstein in der Wilhelmstraße. Die Friedenstaube bringt ihren unmissverständlichen Wunsch nach Versöhnung und Frieden zum Ausdruck. Die Aktion und die aktuellen Hintergründe werden in den Kursen von Arbeit und Bildung e.V. thematisiert und im Unterricht behandelt.

“Angesichts der erschreckenden Ausbreitung von Antisemitismus müssen sich alle Akteure*innen schulischer und außerschulischer Bildung herausgefordert fühlen, gegen jede Form der Menschenfeindlichkeit zu sensibilisieren, hier sehen wir als Verein eine ganz zentrale Aufgabe”, erläutert Kordula Weber, Geschäftsführerin von Arbeit und Bildung e.V. Dass das Thema Antisemitismus aktueller denn je ist meint auch Felix Klinger, Abteilungsleiter politische Bildung bei Arbeit und Bildung e.V. “Deshalb entwickeln wir aktuell Konzepte, um pädagogische Fachkräfte zu befähigen mit Formen von Antisemitismus im Unterricht umzugehen”.

Die Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus finden jährlich rund um den 9. Oktober, dem Jahrestag des antisemitischen Anschlags in Halle (Saale), und den 9. November, dem Jahrestag der Reichsprogromnacht, statt. Die Bemalungen der Stolpersteine wird noch bis Ende der Aktionswochen durch Kursteilnehmende von Arbeit und Bildung e.V. durchgeführt.

pe/red

Bild mit freundlicher Genehmigung von Arbeit und Bildung e.V.