…, das Ende ist nah! Am Johannistag, dem 24. Juni im Jahre 2018, geht es dem Spargel an den Kragen. Dann wird die schlimme Stange zum letzten Mal gestochen. Und mein leguminoser Lieblingsfeind zieht sich zurück in seine lehmigen Unterstände wie weiland das 4. Großherzoglich Hessische Infanterie-Regiment Prinz Carl Nr. 118 im Trommelfeuer vorm Toten Mann.

Doch im Gegensatz zum Kreideboden der Champagne lassen die Äcker zwischen Aukrug und Bamberg, zwischen Weiterstadt und Kyhna ihre bleichen Bewohner schon in einem Jahr erneut ans fahle Licht der Vorfrühlingssonne streben. Und dann unter hochtrabenden Tituln wie “Schwetzinger Meister­schuss”, “Huchels Meisterauslese” oder “Ruhm von Braunschweig” nicht nur die Geschmacksnerven, sondern auch die gut republikanische Gesinnung des Chronisten herausfordern.

Der kontert die anmaßenden Zapfen gerne mit dem Idealkörper der Erbse: Sympathisch bescheiden dimensioniert, hinreißend gefärbt, von Wohl­ge­schmack und unnachahmlicher Textur, harmoniert diese mustergültig mit der Kartoffel und auch der Karotte. Ja, die Erbse heiße ich einen wahrhaft gelungenen Wurf von Mutter Natur.

Aber hör’n Se mir bloß uff mit’n Schparrgl!

Michael Arlt

Bild mit freundlicher Genehmigung von Pixabay