Neigt man dieser Tage beim wahlweise Gang oder Tritt, beim Lauf oder Ritt durch die so vielblättrig duftig grünen Auen den Blick seitlich in direzione flusswärts, so fällt einem etwas auf. Nämlich erstmal nix. Das ist bemerkenswert. Insofern, als dort üblicherweise etwas war. Denn es wurden die sacht fließenden Wasser von sanft gleitenden Nutzern bevölkert.

Da war Geschnatter, Gezische, Geklicker. Das schob sich mal majestätisch und lässig, mal ruckhaft und aufbrausend Wege durchs kleinhügelige Wellenwerk, vorbei unter langbärtigen Weiden und strengblickenden Erlen. Aber nun? Wo ist das übliche Wassergeflügel geblieben? Kein Schwan in Sicht, keine Stockente zu sehen. Blesshühner Fehlanzeige.

Klar freut man sich über die Rückkehr des Reihers oder noch unbestätigte Sichtmeldungen vom Storchen. Den Eisvogel möchte wohl auch niemand wieder von der Lahn verscheuchen. Doch neben solch vergleichsweise exotischem Federviehmag ich nicht auf die althergebrachten Bekannten und Outdoor-Begleiter auf und am Wasser verzichten müssen. Und meine quakenden Turnschuhe wollen das auch nicht.

Michael Arlt

Bild mit freundlicher Genehmigung von Michael Arlt