… irgendwas Buntes.” Das ist ein guter Tipp. Aber was soll darin nachklingen in Anbetracht der fatalen Gräulichkeiten, die dieser Tage ihre schmutzigen Schlingen um alles legen? Nicht so ganz einfach. Doch halt mal. Hing da nicht bis vor kurzem dieses Bild? Dieser Kandinsky-Druck mit dem schönen Titel “Buntes Schwarz”? Der nicht nur den gegenwärtigen Gräulichkeiten den Kampf ansagt, sondern ihrem viel mächtigeren Zwingherren, der absoluten Schwärze.
Wo dem Betrachter, als wär’s ein Blick durch ein magisches Mikroskop, aus dem Nichts eine Welt der Farben und Formen entgegen springt. Rosenrot und Moosgrün, Lagunenblau und Sonnengelb. Punkte und Striche und Schlaufen, Fäden und Parallelen und Kurven. Morgenröte und Himmelspalette. Amöbenhaftes Gewusel, embryonales Auffalten und Ausfließen in ein buntes lichtes Leben, das der Pechschwärze, aus der dies alles stammt, keine Chance lässt. Ganz einfach so, und als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt. Die es bei näherer Betrachtung ja auch ist. Was haben dem die fatalen Gräulichkeiten schon entgegenzusetzen?

Michael Arlt

Bild mit freundlicher Genehmigung von Michael Arlt