Gottes Segen gab’s am vergangenen Wochenende für 55 Paare in der Kirche, am Strand und auf der Drehleiter.

In vielen Gemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) konnten Paare am Wochenende vom 24. und 25. Mai „einfach heiraten“. Bereits im letzten Jahr wurden über 30 Paare bei der Pop-Up-Trauung in Marburg getraut oder gesegnet. In diesem Jahr waren es sogar 55 und das gleich an mehreren Orten: in der Elisabethkirche und im Michelchen sowie am See in Niederweimar. Es gab eine „Traufe“ (Trauung und Taufe in einem), für ein Paar ging es auf knapp 30 Meter Höhe über den Niederweimarer See und in der Elisabethkirche war der Mops Karl Gustav Trauzeuge.

„Das war perfekt,“ sagt Heike Masuch, das Frauchen von Karl Gustav. Alle haben geweint – nur der kleine Mops hat geschmatzt, weil er mit einem Knochen bestochen werden musste. So laut, dass es auf dem Video klingt, als hätten die beiden im Schweinestall geheiratet, erzählen Heike und ihr Mann Benjamin. Für die beiden war die Pop-Up-Trauung in Marburg der willkommene Anlass, ihr Ja-Wort zu erneuern. Und Karl Gustav musste unbedingt mit dabei sein. Der hat vor kurzem seine Hunde-Ehefrau Mathilda verloren und kann deshalb nicht mehr alleine bleiben. In seinem Hundewagen war er als Trauzeuge der Familie der Hingucker an der Elisabethkirche. Und was für „Seelen-Mops“ Karl Gustav und seine Mathilda galt, das trifft auch auf Heike und Benjamin zu, erklären die beiden: „Das ist die ganz große Liebe“.

Das Motto, das die Evangelische Kirche von Deutschland (EKD) über die bundesweite Aktion gestellt hatte, ist „einfach heiraten“. Die Trauung oder Segnung soll unkompliziert, unbürokratisch und spontan über die Bühne gehen können. Damit sich die Paare keinen Kopf um das ganze Drumherum einer Trauung machen mussten, stellte die Kirche ein Rundum-Sorglos-Paket bereit, inklusive Kaffeetafel an der Elisabethkirche, Sektempfang im Hot Sport Seepark Niederweimar und Musik bei jeder Trauung.

Eine solche Veranstaltung habe natürlich Event-Charakter, bestätigt Aline Seidel, Pfarrerin in der Gemeinde Dreihausen. „Worum es aber im Kern geht, das ist und bleibt der Segen Gottes“, so die Pfarrerin. Den sollen Paare aber auf ganz individuelle Weise erleben können. Und zwar alle Paare – gleich welchen Geschlechts oder welcher Religionszugehörigkeit. Auch darum geht es bei der Pop-Up-Trauung. So waren alle willkommen, die ihr Ja-Wort noch einmal bestätigen oder einfach einen Segen haben wollten. Für sich, die Partnerschaft oder auch für das ungeborene Kind oder die Hunde. „Es waren wieder so viele berührende Geschichten“, resümiert Aline Seidel. „Und ich habe immer das Gefühl, der Segen, den wir spenden, der ist nicht nur für die Paare, der ist auch für uns selbst. Ich war total beseelt nach diesem Tag.“

pe/jr

Bilder mit freundlicher Genehmigung von medio.tv/schauderna und Sarah Mohr