Das Marburger Stadtbuch und historische Protokolle aus dem Rathaus lagern jetzt als Mikrofilm tief unter der Erde. Im Barbarastollen bei Freiburg im Breisgau bewarht der Bund wichtige deutsche Kulturgüter auf. Auch die Marburger Dokumente sollen dort als Kopie vor Kriegen geschützt werden. Denn: Wer in der Vergangenheit im Rat der Stadt saß und worüber dort diskutiert wurde, das steht in den handschriftlichen Aufzeichnungen. 41.000 Seiten hat das Hessische Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden eingescannt und auf beständigen Mikrofilm gebannt.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe fertigt seit 1961 Mikrofilmkopien von wichtigen Archivalien an. Damit setzt die Behörde die Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten um. Für die sogenannte Bundessicherungsverfilmung hat Stadtarchiv-Leiterin Sandra Baumgarten eine Bewerbung geschrieben. Kaum eine Stunde später habe sie einen Anruf aus Wiesbaden erhalten – mit der Frage, ob sie die Dokumente schon am nächsten Tag versenden könne. Die Auswahl fiel auf die Bände des Stadtbuchs aus den Jahren 1357 bis 1609 und auf die Ratsprotokolle aus der Zeit von 1523 bis 1835. “Für unser kleines Archiv ist es etwas ganz besonderes, dass wir ausgewählt wurden,” freut sich Baumgarten.

Drei Monate waren die Dokumente in Wiesbaden – nun sind sie zurück im Marburger Stadtarchiv. Nicht nur dort können sie besichtigt werden, die digitalisierte Ausgabe ist unter arcinsys.hessen.de frei zugänglich. Bei seinem Besuch im Stadtarchiv hat Oberbürgermeister Thomas Spies die Digitalisate kürzlich freigegeben.

LB/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Patricia Graehling