13 Pflegekräfte wechseln vom UKGM ans Evangelische Krankenhaus Gießen.

Gleich 13 Pflegekräfte von der chirurgischen Station 235 (Gefäßchirurgie) am Universitätsklinikum Marburg haben gekündigt. Bis Ende März 2022 wechseln sie gemeinsam nach Gießen ans Evangelische Krankenhaus (‘EV’). Das bestätigen die Pressestellen des EV und des UKGM. In einer Presseerklärung spricht das UKGM von einer “kollektiven Kündigungswelle.” Verantwortlich dafür sei eine “spezielle Situation,” die sich aber nicht für das gesamte Klinikum verallgemeinern lasse. Die Geschäftsführung sei bereits im Juli auf die Angestellten zugegangen und habe diskutiert, wie sie den Pflegekräften helfen könne. Leider habe die Führung die Maßnahmen nicht rechtzeitig umsetzen können.

Von “Strukturellen Problemen im ganzen Haus” spricht dagegen Fabian Dzewas-Rehm. Er ist Verdi-Gewerkschaftssekretär und für das UKGM zuständig. Die Arbeit der Pflegekräfte am UKGM beschreibt er als sehr belastend – insbesondere dann, wenn Pflegekräfte die Schicht kranker Kolleg:innen übernehmen müssten. Auch der Personalschlüssel sei am UKGM nicht angemessen; zu wenig Personal müsste zu viele Patienten versorgen. „Das aller wichtigste wäre, die Mitarbeiteranzahl an das Arbeitspensum anzupassen,“ so Dzewas-Rehm.

In Gießen wehrt man sich gegen die Aussage, das Evangelische Krankenhaus habe die Pflegekräfte abgeworben. Eine Einstellungsprämie in der Höhe von 1000 Euro gebe es zwar. Allerdings habe man die Prämie schon 2018 eingeführt und mit den Kündigungen am UKGM hinge sie nicht direkt zusammen. Es sei falsch, dass jede Woche eine Pflegekraft vom UKGM an das EV wechsele. Ebensowenig baue das Krankenhaus eine neue Station für Gefäßchirurgie mit den neuen Mitarbeiter:innen auf. Beide Behauptungen hatten zuletzt im Raum gestanden.
“Wir sitzen jetzt zwischen den Stühlen,” berichtet Christine Dietrich von der Pressestelle des EV. Auch bei ihnen gebe es Fluktuation. Die ergebe sich, weil die Kliniken in Gießen, Wetzlar und Marburg stetig um Pflegekräfte konkurrierten.

LB

Bild mit freundlicher Genehmigung von Gesa Coordes