Die “Nette Toilette” startet in der Stadt.

Ein Netz an kostenlosen Toiletten für Innenstädte – das ist das Projekt der ‘Netten Toilette’. Auch in Marburg gibt es sie jetzt: im ‘Café Großartig’ in der Oberstadt, in ‘Memos Döner & Pizzahaus’ am Richtsberg und im Café ‘Frau Friedrich’ im Südviertel. Erkennbar ist die “Nette Toilette” an einem roten Aufkleber mit einem Smiley, der am Eingang des Lokals hängt.
Der Toilettengang ist ein Grundbedürfnis. Trotzdem stellt er für viele Menschen unterwegs ein Problem dar – und ist zudem tabubehaftet. Das Projekt ‘Nette Toilette’ möchte Gastronomiebetriebe bei dem Thema einbinden. Der Plan: Gemeinden unterstützen die ansässige Gastronomie finanziell dabei, ihre Sanitäranlagen zu warten und zu pflegen. Die Bürger:innen sollen so auf ein flächendeckendes Netz an sauberen Toiletten zugreifen können. Im gleichen Zug soll die Gastronomie Kosten sparen und neue Kund:innen gewinnen. Langfristig verringere das für die Gemeinden ebenfalls Kosten, weil die öffentlichen Toiletten entlastet werden. Laut der ‘Netten Toilette’ entsprechen die Unterhaltskosten für eine öffentliche Toilette etwa der Summe, mit der Kommunen auch 30 Sanitäranlagen in der Gastronomie unterstützen können.
In Marburg hat die Prostatakrebs-Selbsthilfe das Projekt angestoßen. „Viele Männer meiner Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe haben Kontinenzprobleme. So mancher hat sich aus Furcht vor einem Missgeschick nur noch selten in die Öffentlichkeit getraut. Das wird durch die ‘Nette Toilette‘ anders werden. Dadurch können wir mit unseren Familien viel besser und ohne Ängste gemeinsam am öffentlichen Leben in Marburg teilnehmen,“ berichtet Hans-Werner Biehn aus der Selbshilfegruppe.

LB/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Beatrix Achinger