Auch Stadtwerk-Kunden müssen künftig beim Gas tiefer in die Tasche greifen. Aus unserer Serie “Der Krieg und die Folgen

Bislang haben die 16.000 Gaskunden der Marburger Stadtwerke finanziell noch wenig von den Turbulenzen am Gas- und Strommarkt zu spüren bekommen. Das wird sich im Oktober ändern: Dann erhöht sich der Gaspreis für das Gros der Betroffenen von bislang 6,83 Cent pro Kilowattstunde auf 10,46 Cent (Arbeitspreis). Das entspricht einer Erhöhung um gut 50 Prozent. Hintergrund ist die von der Bundesregierung eingeführte sogenannte Gasumlage, die bei 3,63 Cent brutto liegt. „Diese Kosten geben wir 1:1 an die Kunden weiter“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Holger Armbrüster. 

Allerdings ist noch unklar, ob es eine Mehrwertsteuersenkung geben wird, wie sie von der Bundesregierung geplant ist. Dann könnte die Erhöhung niedriger ausfallen. Wenn es bei dem normalen Mehrwertsteuersatz bleibt, bedeutet die Erhöhung für einen Durchschnittshaushalt mit vier Personen und einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden, dass die Gasrechnung jeden Monat um 60 Euro teurer wird. Für einen Ein-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden kostet das Gas 15 Euro mehr im Monat. 

Trotzdem stehen die Marburger Stadtwerke weit besser als viele andere Anbieter da, betont Armbrüster: „Wären wir bei Vergleichsportal Verivox gelistet, wären wir mit Abstand die Nummer eins.“ Das hängt damit zusammen, dass die Stadtwerke langfristig günstig eingekauft haben und ihr Gas bislang noch zu den alten vereinbarten Konditionen erhalten: „Deswegen konnten wir für dieses Jahr noch auf die sehr guten Marktpreise setzen“, so Armbrüster. 

Dies gilt vor allem für die Erdgas-Premium-Kunden, die rund 80 Prozent der Stadtwerke-Kunden ausmachen. Neukunden und Kunden der Grundversorgung mussten schon zuvor den weit höheren Preis von 12,45 Cent pro Kilowattstunde in Kauf nehmen. Für sie steigt der Gaspreis auf nun auf 16,08 Cent. 

Dennoch erwartet der Stadtwerke-Geschäftsführer, dass es angesichts der weltweit gestiegenen Gaspreise zum Jahreswechsel auch in Marburg zu weiteren Erhöhungen kommen wird. Auch beim Strom sei mit Erhöhungen zu rechnen, warnt Armbrüster. Um die Zusatzkosten zu stemmen, empfiehlt der Experte vor allem, Energie zu sparen.

Gesa Coordes

Bild mit freundlicher Genehmigung von K S / Pixabay