Naturnaher Lebensraum für Amphibien, Vögel und Fische: Bei Hermershausen hat die Stadt Marburg einen Teil der Ohe naturnah umgestaltet. Auch der Hochwasserschutz soll sich durch das Projekt verbessern.
In dem rund 700 Meter langen Abschnitt zwischen Hermershausen und Nesselbrunn soll in Zukunft neuer Lebensraum für gefährdete Tierarten entstehen – insbesondere für sogenannte „Klimaverlierer“: „Das sind Arten, die durch die Folgen und Auswirkungen des Klimawandels besonders gefährdet sind“, erklärt Franziska Bopf vom Regierungspräsidium Gießen. Dazu zählten unter anderem Amphibien wie der Grasfrosch und der Kammmolch, die Fischarten Groppe und Bachneunauge sowie die Bachmuschel. Auch der seltene Schwarzstorch könne vom dem Projekt profitieren, da sich die klimasensible Art von Amphibien ernährt.


Bei den Renaturierungsarbeiten im vergangenen Herbst wurden Seitenarme für die Ohe gegraben und sogenannte Blänken angelegt – das sind flache, Gewässer, die sich nach Regenfällen füllen und in heißen Sommern wieder austrocknen. In den seichten Tümpel laichen Amphibien häufig ab.
Neben dem ökologischen Nutzen soll die Umgestaltung auch helfen, Hochwasser besser aufzufangen – denn durch die Renaturierungsmaßnahmen kann die Ohe mehr Wasser aufnehmen. Im Marburger Stadtteil Hermershausen, wo die Ohe in die Allna mündet, könnte das die Gefahr von Überschwemmungen verringern, so die Einschätzung der Stadt.
Geplant wurde das Projekt bereits seit 1996, gekostet hat es 145.000 Euro. Das Land Hessen hat die Summe vollständig übernommen. Auch das Regierungspräsidium Gießen und die untere Naturschutzbehörde der Stadt Marburg waren an den Maßnahmen beteiligt.
pe/LB