Der Freundeskreis Botanischer Garten und der NABU Marburg haben zu einem Rundgang durch den Alten Botanischen Garten eingeladen. Hintergrund des Gesprächs war eine vom NABU gestellte Petition zum Erhalt des Alten Botanischen Gartens als Gartendenkmal und zum Artenschutz.

Seit Dezember 2022 liegt dem Petitionsausschuss des Hessischen Landtags die Petition des NABU Marburg „Alten Botanischen Garten Marburg als Gartendenkmal und zum Artenschutz erhalten“ vor. Die drei Forderungen darin lauten, keinen neuen Eingang an der Südgrenze des Gartens und keine Beleuchtung an den Wegen zu errichten sowie die Wege nicht zu versiegeln. Der Hessische Petitionsausschuss unter der Leitung der Landtagsabgeordneten Katrin Schleenbecker (Die Grünen) hatte für März 2023 einen Ortstermin im Alten Botanischen Garten angesetzt. Daraufhin hieß es, die Wege im Alten Botanischen Garten sollten nicht versiegelt werden und auch die Wegbeleuchtung werde nicht installiert, lediglich Beleuchtungsanlagen am Gärtnerhaus und an den Eingängen zum Park wolle man anbringen. An dem Bau eines Südeingangs wurde allerdings festgehalten.

Der Naturschutzbeirat der Stadt Marburg stufte den Bau des Südeingangs als „problematisch“ ein, auch der Ortsbeirat Campusviertel lehnte ihn ab. NABU und Freundeskreis griffen daraufhin die Idee aus dem Ortsbeirat auf, den Landtagsabgeordneten Sebastian Sack (SPD), der Mitglied des Petitionsausschusses ist, zu einem Rundgang und Meinungstausch einzuladen.

Sebastian Sack, der der Einladung nachkam, brachte den Zwiespalt der kontroversen Diskussion auf den Punkt: Entweder man wolle in diesem Bereich eine Ruhezone und Brutmöglichkeiten für die Vogelwelt erhalten, oder man baue den Südeingang und erzeuge somit Publikumsverkehr vom neuen Seminargebäude zur Unibibliothek und zurück. Sack, der in Marburg studiert hatte, kennt die Anlage und weiß um den Ruhe- und Erholungswert der Liegewiesen für Studierende und Bürger*innen.

Der technische Leiter der Botanischen Gärten, Alexander Ruppel, erklärte, man wolle nur eine minimale Beleuchtung einrichten, insbesondere solche für die Schilder in den Eingangsbereichen. Außerdem sei es Absicht der Universität, die Fenster des Seminargebäudes im Garten zeitnah mit Dämmerungsschaltern an den Innenrollos nachzurüsten. Damit soll die Lichteinstrahlung in den Garten zum Schutz nachtaktiver Insekten und Tiere verhindert werden.

NABU-Vertreter Hartmut Möller, der den Rundgang organisiert und moderiert hatte, bedankte sich bei den rund 20 Teilnehmenden: „Wir sind ins Gespräch gekommen, haben uns konstruktiv ausgetauscht und bleiben weiter in Kontakt. Letztlich haben wir doch gemeinsam das Ziel, dieses wundervolle Gartendenkmal zu erhalten.“

pe/jr

Bild mit freundlicher Genehmigung von Georg Kronenberg | Marbuch Verlag GmbH