Marburg möchte bis 2030 klimaneutral werden. Auf dem Weg dorthin ist bereits die Hälfte der Zeit verstrichen – Umweltgruppen aus Marburg sehen aber noch großen Handlungsbedarf.
So kritisiert die Marburg Ortsgruppe von Parents for Future, dass die Stadtverwaltung ihre bisherigen Klimaschutzmaßnahmen nicht schnell genug umsetze. In einem offenen Brief mahnt die Ortsgruppe, die Stadt müsse beispielsweise bei der Wärmedämmung, beim Umstieg auf erneuerbare Energien oder bei der Verkehrsreduzierung mehr Tempo machen. Da sich der Klimawandel beschleunigt, müsse Marburg „eher früher als später“ klimaneutral werden, wie es in dem Brief heißt. In einigen Punkten schlage die Stadt zudem den falschen Weg ein – etwa bei der Bodenversieglung.
Um auf die bereits verstrichene Zeit aufmerksam zu machen, hat sich Parents for Future kürzlich gemeinsam mit anderen lokalen Umweltgruppen auf dem Marktplatz versammelt – darunter die Bürgerinitiative Verkehrswende oder die Regionagruppe des globalisierungskritischen Netzwerks Attac. Dabei bemängelten die Umweltgruppen, dass die Stadtverwaltung nicht genug kommuniziere, wie weit Marburg auf dem Weg zur Klimaneutralität vorangekommen ist. „Wir wünschen uns schon länger regelmäßige und ausreichende Information über Stand und Fortschritte in der Umsetzung klima- und umweltbezogener Maßnahmen“, so Angelika Becker von attac.
Auch die Stadt Marburg räumt ein, dass mehr Engagement erforderlich sei. In einem Schreiben an die Umweltgruppen heißt es: „Auch wir sind der Überzeugung, dass weitaus mehr Engagement im Klimaschutz erfolgen muss, um Klimaneutralität zu erreichen. Die CO2-Bilanz zeigt, dass die Emissionen sinken, nach dem Trend jedoch nicht schnell genug, um bis 2030 klimaneutral zu werden.“ Die Umweltgruppen schlagen der Stadtverwaltung nun einen Dialog vor, um gemeinsam Lösungen zu finden. Als erstes Thema solle der Verkehr diskutiert werden.
pe/LB