Mit einer Ausstellung und Online-Workshops wird in Marburg am Montag, 8. März, der Internationale Frauentag begangen: Insgesamt 15 Institutionen aus Stadt und Landkreis haben ein umfangreiches, coronakompatibles Programm zusammengestellt, um Feminismus und Gleichberechtigung zu feiern. So gibt es einen Powertalk für Frauen, traumasensibles Yoga für Frauen, einen Workshop zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Coronazeiten, die Fotoausstellung „Aus 4 wird eins“ am Erwin-Piscator-Haus und vieles mehr.

Alle Termine und Informationen zu den Veranstaltungen findet ihr auf der Website der Stadt Marburg sowie online beim Landkreis Marburg-Biedenkopf

Bereits seit mehr als 100 Jahren wird am 8. März weltweit auf Frauenrechte, die Gleichstellung der Geschlechter und bestehende Diskriminierungen aufmerksam gemacht. Schauen wir in der Geschichte des Internationalen Frauentages ein bisschen zurück: Er geht auf die Frauenrechtlerinnenbewegung der Suffragetten zurück, die sich in Großbritannien zunächst gegen die Zwangsuntersuchung von Prostituierten und ab Ende der 1880er-Jahre für das Frauenwahlrecht einsetzte.

Die Suffragetten entwickelten politische Proteste und verschiedene Kampagnen. Eine führende Persönlichkeit im Kampf für das Frauenwahlrecht war Emmeline Pankhurst. 1903 gründete sie in Großbritannien die „Women’s Social and Political Union“, auch ihre Töchter Christable und Sylvia waren führende Persönlichkeiten im Kampf für die Gleichberechtigung. Die Frauen der Suffragetten-Bewegung wurden verfolgt, verhaftet und hart bestraft, abgebracht hat es sie aber nie von ihrem Ziel. Ein großer Tabubruch der Suffragetten war zum Beispiel das Rauchen in der Öffentlichkeit, das zur damaligen Zeit als ausschließlich männliches Vorrecht galt. Wurde es von Frauen ausgeübt, sah man(n) dies als Anmaßung. Die Bezeichnung “Suffragette” wurde das erste Mal 1906 in der britischen Tageszeitung Daily Mail genannt (frz. suffrage: [Wahl-]Stimme; engl. suffrage: Wahlrecht). 

Der Erfolg der Suffragetten-Bewegung schwappte schnell über den Atlantik, und auch Frauen in den USA protestierten auf den Straßen. Seit 1910 gibt es den Internationalen Frauentag, nachdem die deutsche Clara Zetkin auf der „Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz“ vom 27. August 1910 in Kopenhagen den Vorschlag, einen Internationalen Frauentages einzuführen. Die Idee stammt allerdings aus den USA, dort wurde bereits ein Jahr zuvor, am 28. Februar 1909, der erste Frauentag gefeiert. 

Der lange Kampf für das Frauenwahlrecht war schließlich erfolgreich: 1928 beschloss das britische Parlament, dass Frauen das selbe Stimmrecht wie Männer haben. In Frankreich dauerte es noch länger: Dort erhielten Frauen erst ab 1944 das Wahlrecht. In Deutschland erhielten Frauen immerhin „schon“ ab 1918 die Erlaubnis, wählen zu dürfen. Durch den Film „Mary Poppins“ und das Lied „Sister Suffragette“ wurde die Frauenbewegung ab 1964 auch bei vielen Kindern bekannt.

Christina Schmid

Bild mit freundlicher Genehmigung von Pixabay