Optimal sind Wohnungen mit Bad, Küche und Betten. Die Wohnungen müssen aber keineswegs voll ausgestattet sein.

225 Menschen aus der Ukraine konnte die Stadt bereits unterbringen – im Stadtwald, in der Sudetenstraße oder in privaten Unterkünften. Dennoch: Der Platz reicht nicht aus. Registriert haben sich in Marburg nämlich mehr als 750 Ukrainer.
Mindestens 500 Personen, die in Marburg registriert sind, leben derzeit bei Freunden oder Verwandten. Das teilte die Stadt am Dienstag mit. Langfristig sei das aber keine Lösung: „Wir wissen, dass hier und da ganze Familien in der WG oder in anderen Wohnsituationen mit untergebracht sind, die auf Dauer zu eng sind – gerade mit kleinen Kindern. Viele hoffen darauf, dass wir ihnen bald Wohnraum zur Verfügung stellen können“, erklärt Regina Lang, die Leiterin des Fachbereichs öffentliche Sicherheit und Ordnung.

Die Stadt bittet deswegen alle, die zusätzlichen Wohnraum vermieten können, sich bei der Stadt zu melden. „Wenn es Ihnen möglich ist – bitte melden Sie Wohnraum bei der Stadt und helfen Sie uns, gemeinsam den Geflüchteten einen Ort zu geben, an dem sie ankommen können“, so Oberbürgermeister Thomes Spies. Beispielsweise gebe es in Marburg viele Ein- oder Mehrfamilienhäuser mit Einliegerwohnung, die nicht alle vermietet seien.
Falls es nicht gelinge, ukrainische Geflüchtete dauerhaft in Wohnungen unterzubringen, seien Gemeinschaftsunterkünfte die einzige Alternative – das heißt, die Menschen müssten in Sporthallen oder Bürgerhäuser unterkommen.

Die Wohnungen müssen dabei keinesfalls voll ausgestattet sein. Wichtig ist laut Stadt, dass es eine kleine Küche und ein Bad gibt – und dass sie möglichst abgeschlossen sind sowie mindestens sechs Monate zur Verfügung stehen. Optimal sei auch, wenn bereits Betten vorhanden seien.

Aktuell betreut die Stadt mehr als 750 registrierte Geflüchtete, darunter rund 280 Kinder und Jugendliche. Die Erwachsenen sind zu 82 Prozent Frauen. 3,6 Prozent der Geflüchteten sind nicht ukrainisch, aber mit Aufenthaltserlaubnis in der Ukraine – vor allem Ehepartner aus Nachbarländern oder ausländische Studierende.
Sie alle kommen hauptsächlich im Stadtwald, in der Sudetenstraße, im Hostel am Bahnhof und im Hotel Fasanerie unter. 45 Personen konnte die Stadt aber auch in private Unterkünfte vermitteln. Viele weitere Familien können in dieser Woche in ihre Unterkunft ziehen – hierfür hat das Bauamt der Stadt Marburg unter anderem Hausmeisterwohnungen der Stadt einzugsbereit gemacht. Ausgestattet wurden die Wohnungen mit der Unterstützung der städtischen Ukrainehilfe und der Praxis GmbH.

Wer Wohnraum zur Verfügung stellen möchte, kann sich bei der der Ukraine-Hilfe unter www.marburg.de/ukrainehilfe melden. Die Mitarbeiter nehmen dann Kontakt auf, schauen sich den angebotenen Wohnraum an, sorgen gegebenenfalls für Betten und sprechen individuelle Bedingungen – etwa, ob Haustiere erlaubt sind – ab.

LB/pe

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