Als Leuchtturmprojekt, das weit über Marburg hinaus strahlen soll, war das Ionenstrahl-Therapiezentrum auf den Lahnbergen von Hessens Ex-Ministerpräsidenten Roland Koch & Co. einst gepriesen worden. Als ein Beleg, dass die von seiner Regierung durchgeführte und harsch kritisierte Privatisierung des Uni-Klinikums Gießen-Marburg ein Erfolgsmodell mit Vorbildfunktion ist.
Jetzt ist das Tumor-Therapiezentrum pleite – nach einer wechselvollen Geschichte, bei der immer wieder das Land mit Nachdruck eingreifen musste. Stand das Zentrum doch schon vor Jahren vor dem Aus – mangels Wirtschaftlichkeit der lebensrettenden innovativen Strahlentherapie.
Erst nach langem Gezerre mit dem privatisierten Uni-Klinikum war schließlich eine Lösung durch die Zusammenarbeit mit dem Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) gefunden worden. Doch auch für die Heidelberger geht die Rechnung nicht auf: Vier Millionen Euro fehlen im Jahr wegen der geringen Auslastung in Marburg für einen kostendeckenden Betrieb.
Und die Landesregierung muss sich – wiedermal – um die Altlasten der CDU-Privatisierungspolitik unter Koch kümmern. Dass eine Rettung des Zentrums nicht billig werden wird, ist abzusehen. Und wer letztlich finanziell dafür einspringen wird, sollte sie gelingen, auch.
Mit einem hatte Roland Koch immerhin Recht: Das Ionenstrahl-Therapiezentrum ist ein Leuchtturmprojekt der Privatisierung.
Georg Kronenberg