Der diesjährige Gleichberechtigungspreis der Stadt Marburg geht an die Marburger „Omas gegen Rechts“ sowie das Open-Stage-Kollektiv „Our!Stage“. Die Preisverleihung wird am 1. Oktober 2025 stattfinden.

Der Marburger Gleichberechtigungspreis würdigt seit 2009 alle zwei Jahre Einzelpersonen, Vereine und Gruppen, die sich ehrenamtlich oder beruflich für Gleichberechtigung einsetzen. Bisher wurden unter anderem der Verein FrauenKunstGeschichte und zwei Intendantinnen des HLTM, Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß (2023), oder auch der Frauen*Kammerchor Marburg (2021) ausgezeichnet.

In diesem Jahr wird der Preis, wie schon einige Male zuvor, wieder zwischen zwei Preistragenden geteilt.

Die Initiative „Omas gegen Rechts Marburg“, die aus derzeit fast 200 Frauen aus der Region besteht, gründete sich 2024 angelehnt an bereits bestehende Gruppen in Österreich und Deutschland. Seitdem treten die „Omas“ regelmäßig unabhängig und ehrenamtlich mit kreativen Aktionen, Mahnwachen, Teilnahme an Demonstrationen sowie Vernetzungsarbeit gegen Menschenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Diskriminierung ein.

„Wir waren völlig überrascht und haben uns sehr gefreut, als die Nachricht von Stadträtin Kirsten Dinnebier kam, dass die Jury uns zusammen mit dem Our!Stage-Kollektiv als Preisträgerinnen ausgewählt hat. Das ist eine wichtige Anerkennung unserer Arbeit“, sagt Eva Röthinger vom Orga-Team der OMAS GEGEN RECHTS Marburg.

Das Kollektiv „Our!Stage“ organisiert seit nun schon über 3 Jahren eine monatlich stattfindende offene Bühne im Café Trauma. Das Besondere: Die Bühne sowie das Zuschauen ist ausschließlich FLINTA* vorbehalten – also Frauen, Lesben, intergeschlechtlichen und trans Personen sowie nichtbinären und agender Personen. Wichtig sei eine solche Bühne, da FLINTA*-Personen in Musikkreisen oft nicht ernst genommen werden, sie sich daher weniger trauen und sich zurückziehen. Die „Our!Stage“ stellt einen Safer Space dar, in dem Personen verschiedene Instrumente ausprobieren und Bühnenerfahrung sammeln können, ohne Angst vor Bewertungen, übergriffigem oder herabwürdigendem Verhalten. (Der Express berichtete.)

„Wir empfinden es als große Ehre, den Marburger Gleichstellungspreis zu bekommen. Seit über 3 Jahren laden wir am 1. Mittwoch im Monat FLINTA* ein, sich auf der Bühne auszuprobieren, sich zu zeigen und zu professionalisieren. Wir freuen uns darüber, dass unsere Arbeit gesehen und gewertschätzt wird, da wir uns gegen viele Kritiker durchsetzen mussten und müssen.“, so das Kollektiv.

Die „Our!Stage“ bietet Raum zum jammen und zum sich ausprobieren.

Das Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro wird zwischen den Preistragenden aufgeteilt. Da sich die „Omas gegen Rechts“ ausschließlich privat aus Spenden finanzieren, können sie das Preisgeld gut gebrauchen. „Trotzdem beraten wir derzeit, ob wir zumindest einen Teil des Preisgeldes an andere Gruppen, die sich für Gleichberechtigung und die Menschenrechte einsetzten, weitergeben, weil wir überzeugt sind, dass nur die Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Kräfte, die die Demokratie schützen wollen, zum Erfolg führen kann“, so Eva Röthinger. Die „Our!Stage“ möchte in das nachhaltige Fortbestehen ihrer monatlichen Veranstaltung investieren, „sei es durch mehr eigenes Equipment, durch das Tragen der Stage in andere Räume, um noch vielfältiger Personen erreichen zu können oder durch die Finanzierung von beispielsweise Workshops, die zum gemeinsamen Lernen und zu mehr Empowerment beitragen sollen“, teilt das Kollektiv mit.

Die Preisverleihung soll am 1. Oktober 2025 ab 19 Uhr im historischen Rathaussaal stattfinden. Im Anschluss feiern beide Gruppen gemeinsam im KFZ.

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Bilder mit freundlicher Genehmigung von WOKANDAPIX auf Pixabay, Omas gegen Rechts und Our!Stage