Ob mit orangefarbener Jacke, Weste, Schal oder Mütze: Am Samstag (25. November) besteht wieder die Möglichkeit, mit der Kampagnenfarbe Orange ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu setzen. Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen macht auf dieses weit verbreitete, gesellschaftliche Problem aufmerksam.

„Wir erteilen jeder Form von Gewalt gegenüber allen Menschen eine klare Absage“, sagt Stadträtin Kirsten Dinnebier, „und mit dem Aktionstag am 25. November rücken wir noch einmal gesondert ein Problem in den Fokus, das nach wie vor besteht: die Gewalt gegen Frauen und Mädchen.“ Jens Womelsdorf, Landrat des Landkreises Marburg-Biedenkopf, ergänzt: „Gewalt gegen Frauen ist immer noch ein weit verbreitetes gesellschaftliches Problem, und oft ein Tabuthema. Daher ist es wichtig, dass wir auch in diesem Jahr wieder Farbe bekennen und darauf aufmerksam machen, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen weiterhin bekämpft werden muss.“ Gemeinsam mit Marburgs Stadträtin hat er die Schirmherrschaft für den Aktionstag „Nein zu Gewalt gegen Frauen“ übernommen.

An diesem Tag findet ab 14 Uhr 30 eine Kundgebung unter dem Motto „Orange the World“ am Erwin-Piscator-Haus in der Biegenstraße statt, bei der Stadträtin Dinnebier ein Grußwort hält. Bereits ab 14 Uhr informieren dort Marburger Organisationen der feministischen Anti-Gewalt-Arbeit über ihre Arbeit und Aktionen. Ab 17 Uhr werden im Restaurant „Bottega“ Speisen und Getränke in Orange serviert. Zudem wird am Aktionstag die städtische Fahne mit der Aufschrift „Für ein selbstbestimmtes Leben. NEIN zu Gewalt gegen Frauen“ am Marburger Rathaus gehisst. Auch beim Landratsamt in Marburg-Cappel ist geplant, eine selbstentworfene Flagge zu hissen, die auf die Thematik hinweist.

Weltweit organisieren Frauenrechtsorganisationen im Rahmen der UN-Kampagne „Orange the World“ verschiedene Aktionen und Kampagnen gegen jegliche Form der Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Die 16-tägige UN-Kampagne findet jedes Jahr zwischen dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November und dem 10. Dezember statt. Letzterer wurde als Internationaler Tag der Menschenrechte festgelegt. Unter dem Motto „Orange the World“ werden überall auf der Welt Gebäude orangefarben angestrahlt. Daneben soll die Farbe Orange eine bessere, hellere Zukunft und die Hoffnung auf ein gewaltfreies Leben symbolisieren.
In der Stadt Marburg und im Landkreis Marburg-Biedenkopf gibt es während das Aktionszeitraum mehrere Veranstaltungen, die von einem Bündnis aus freien Trägern und kommunalen Institutionen vorbereitet wurden. Dazu gehören unter anderem der Zonta Club Marburg, das städtische Referat für Gleichberechtigung, Vielfalt und Antidiskriminierung, das kommunale Frauen- und Gleichstellungsbüro des Landkreises Marburg-Biedenkopf und die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Philipps-Universität Marburg.

So wird vom 25. November bis zum 12. Dezember eine Poster-Kampagne im Marburger Einzelhandel zur Bekämpfung von Gewalt gegenüber Frauen informieren. Zusätzlich werden die Schaufenster im Marburger Kaufhaus Ahrens und in anderen Marburger Einzelhandelsgeschäften zum Thema „Nein zur Gewalt gegen Frauen“ gestaltet. Im Kaufhaus Ahrens ist außerdem bis Ende des Jahres der „Zonta-Spendentrichter“ zugunsten von Gewalt bedrohter Frauen zu finden. Beim Bewohnernetzwerk für Soziale Fragen e.V. (BSF) am Richtsberg istvom 25. November bis zum 10. Dezember eine themenbezogene Bauwagenausstellung zu sehen.
Am 2. Dezember ist das Kommunale Frauen- und Gleichstellungsbüro in Breidenbach gegenüber dem Rathaus anzutreffen. Dort informiert das Team gemeinsam mit der Frauenbeauftragten der Gemeinde Breidenbach, Elvira Thomas, über Femizide und das Thema Gewalt gegen Frauen. Darüber hinaus sind in Zusammenarbeit mit dem Frauennotruf Marburg in Bussen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Landkreis, ausgenommen der Stadt Marburg, Plakate zu sehen, die über K.O.-Tropfen informieren.

Auch der Soroptimist Club (SI-Club) Marburg plant zwei Aktionen, die das städtische Gleichstellungsreferat unterstützt. In Kooperation mit dem Institut für Bildende Kunst der Philipps-Universität Marburg möchte der SI-Club durch Sichtbarmachung auf das Thema aufmerksam machen. So Stadtspaziergänge geplant, welche die Teilnehmenden zu sieben historischen Frauenorten in Marburg leiten. An jeder Station ist eine Sammelkarte zu finden, die über den Ort und den Spaziergang informiert. Dazu gibt es im Aktionszeitraum eine Plakat-Ausstellung beim Kunstverein Marburg, die auch von außen sichtbar ist.

Hintergrund

Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik von 2022 bestätigen dringenden Handlungsbedarf: Es gibt eine Zunahme von 9,4 Prozent bei Partnerschaftsgewalt gegenüber 2021: 157.550 Fälle insgesamt – 432 Fälle pro Tag –, 80 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Mit 1.896 Fällen haben auch die Zahlen sexueller Nötigung/Vergewaltigung, zum Teil mit Todesfolge, zugenommen – um 20,1 Prozent. Daher arbeiten die Gleichstellungsbeauftragten von Stadt, Universität und Landkreis zusammen, um eine Verbesserung der Situation für Betroffene zu erreichen. Organisationen wie Frauennotruf Marburg e.V., Frauen helfen Frauen e.V., JUKO Marburg e.V., ProFamilia, WenDo Marburg e.V., Wildwasser e.V., Terre des Femmes e.V., Soroptimist Club Marburg und Zonta Club Marburg vernetzen sich solidarisch. Weitere Informationen unter https://www.marburg.de/neinzugewaltgegenfrauen.

pe/red

Bild mit freundlicher Genehmigung von Simone Batz, Stadt Marburg