Vortragsreihe über Rechtsextremismus im KFZ

Der Titel der Vortragsreihe trifft den Kern dessen, was Dirk Netter bewegt: „Hope is a verb – Hoffen ist ein aktives Handeln“. Er ist Abteilungsleiter politische Bildung beim Verein Arbeit und Bildung. Er versteht das Gefühl von Resignation angesichts der täglichen Nachrichten: „Der erstarkende Rechtsextremismus und die unverhohlen zur Schau getragene Feindschaft gegenüber demokratischen Prinzipien sind überall zu sehen und zu lesen – auf der Straße, auf Social-Media und auch in Parlamenten.“ Dagegen richtet sich diese Vortragsreihe: „Die Frage ist nicht, ob wir etwas tun können“, erklärt die Mitarbeiterin Katharina Tomas, „sondern was wir ganz konkret in unserem Alltag unternehmen können, um unsere Zukunft nicht den antidemokratischen Kräften zu überlassen.“

Dabei gehe es ausdrücklich nicht darum, in der immer gleichen Blase akademischer Diskussionen zu bleiben oder sich in Plena und Betroffenheitsbekundungen zu erschöpfen. „Wir wollen raus aus den gewohnten Kreisen“, betont Netter. „Die Menschen erreichen, die sich fragen: Was kann ich eigentlich tun? Um dann gemeinsam herauszufinden, welche Handlungsmöglichkeiten wir haben – ganz praktisch, ganz konkret.“ Denn bei aller berechtigter Sorge gilt auch: „Die demokratischen Spielräume sind da, wir müssen sie nur nutzen. Aktiv etwas für unsere Zukunft zu unternehmen, ist möglich“, so Netter.

An drei Abenden laden Referentinnen im KFZ zur Diskussion ein. Im Mittelpunkt stehen ökonomische Hintergründe des Rechtsextremismus, die Rolle sozialer Medien für rechte Netzwerke sowie die Frage, wie demokratische Initiativen aktiv gegen rechte Raumnahme vorgehen können.

Der Bildungsträger Arbeit und Bildung organisiert die Reihe mit Unterstützung der Stadt Marburg. Jede Veranstaltung wird von einer Arbeitsgruppe des Netzwerks begleitet und bietet praxisnahe Anknüpfungspunkte für lokales Engagement.

pe

Vortrag 1: Di 23.9. 19 Uhr

Andreas Kemper (Soziologe, Publizist)

„Postfordistischer Faschismus?! Wie neuer Rechtsextremismus im heutigen Kapitalismus entsteht“

Andreas Kemper zeigt, wie sich rechtsextreme Bewegungen an die Veränderungen unserer Gesellschaft anpassen.

Vortrag 2: Di 28.10. 19 Uhr

Lara Franke (Medienpädagogin, Journalistin):

„Rechtsextreme Strategien in den sozialen Medien“

Welche Narrative nutzen Rechtsextreme in sozialen Medien, um speziell eine junge Zielgruppe anzusprechen?

Vortrag 3: Mi. 5.11. 19 Uhr

Dr. Daniel Mullis (Sozialwissenschaftler, PRIF / Campact):

„Rechte Raumnahme – was bedeutet das und wie entgegentreten?“

Die extreme Rechte kämpft um Räume – online wie offline –, versucht, sie zu besetzen und zu definieren, um Vormacht zu erlangen.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Elliot Sloman/ Unsplash