Ab sofort fährt die Stadtpolizei auf E-Bikes Streife: Die beiden Polizeibeamten Florian Gems und Michael Herud sind Marburgs erste “Fahrrad-Cops”.
Sie können bis zu 45 km/h schnell werden, kommunizieren über ihre Helme miteinander und haben eine Hupe anstatt einer Klingel: Die beiden Marburger Polizeibeamten Florian Gems und Michael Herud sind nun ausschließlich mit sogenannten Speed-Pedelecs unterwegs – Elektro-Fahrrädern, die fast doppelt so schnell fahren können wie herkömmliche E-Bikes.
Die Fahrradstaffel habe mehrere Vorteile: „Mit den Speed-Pedelecs ist die Ordnungspolizei nicht nur flexibler und schneller in der Kernstadt unterwegs, sondern gelangt auch klimafreundlich in die Außenstadtteile“, so Oberbürgermeister Thomas Spies. Das sei von Vorteil, wenn Gems und Herud gerade Verkehrskontrollen am Hauptbahnhof machen, es zur gleichen Zeit aber vermehrt Beschwerden über falsch parkende Autos in Ockershausen gebe. Dann können die Polizeibeamten schnell von einem Ort zum anderen wechseln. Auch Kontrollen zur Verkehrstüchtigkeit von Fahrrädern oder Aktionen vor Schulen gehörten zu den Aufgaben der neuen Fahrradstaffel.
Um auf sich aufmerksam zu machen, können die Ordnungspolizeibeamten hupen anstatt klingeln. „Das führt erstmal zu Irritationen bei Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, dass da plötzlich jemand hinter ihnen hupt“, berichten Florian Gems und Michael Herud von ihren ersten Erfahrungen als „Fahrrad-Cops“. Seit drei Jahren sind die beiden im Team der Marburger Ordnungspolizei und nun die ersten, die täglich bis zu acht Stunden auf zwei Rädern unterwegs sind.
Trotz der Unterstützung durch den Elektromotor setzt diese Form der Fortbewegung eine gewisse Ausdauer und Fitness voraus. „Sollte der Akku einmal leer gefahren werden, müssen 30 Kilo Fahrrad und unser Eigengewicht vorwärtsbewegt werden“, erläutern Gems und Herud. Um unterwegs miteinander kommunizieren zu können, haben sie spezielle Helme, über die sie miteinander sprechen oder auch Anrufe tätigen können. Zudem verfügt der Kopfschutz neben einem Blinker an der Rückseite auch über einen Notfallsensor, der bei Stürzen zum Einsatz kommt.
Beide Speed-Pedelecs haben in der Anschaffung rund 8.500 Euro gekostet, hinzu kamen noch etwa 1.500 Euro pro Ausrüstung, die Spezial-Helme und -Kleidung. Auch Stephan Grün-Fischer, Leiter des Fachdienstes Sicherheit und Verkehrsüberwachung, sieht einen Mehrwert in dieser Art der Fortbewegung: „Mit den Speed-Pedelecs sind alle Verkehrsteilnehmer*innen gleichermaßen gut erreichbar und ansprechbar, um eine der Hauptaufgaben der Ordnungspolizei zu erfüllen: dass sich alle an die Verkehrsregeln halten.“
pe/LB