Sieben Museen und Sammlungen der Universität, sechs Kunst- und Kulturvereine, 17 Galerien, Ateliers und Ausstellungshäuser, zwei Weiterbildungseinrichtungen sowie 20 Locations beteiligen sich an der 18. Nacht der Kunst in Marburg. Die Galerien, Ateliers und weiteren Ausstellungsorte laden zu einem Rundgang durch die Marburger Kunst- und Kulturszene ein. Das Angebot umfasst Ausstellungen, Lesungen, Live-Musik, Filme, Führungen, Vorträge, Performances, Mitmachangebote und Gespräche mit Künstlerinnen und Künstlern. Eine kleine Auswahl aus dem Programm:

Rundgang 2019

Ranstapeln, Hochklotzen in der Nacht der Kunst
In der Nacht der Kunst wird traditionell die Jahresausstellung der Master-studierenden in den Masterateliers des Instituts für Bildende Kunst der Philipps-Universität eröffnet. In diesem Jahr wirft die Ausstellung mit dem Titel “Ranstapeln, Hochklotzen” wieder einen besonderen Blick auf das künstlerische Schaffen am Institut für Bildende Kunst, bei dem auch die künstlerischen Projekte und Arbeitsprozesse der Studierenden beleuchtet werden.

Eine der Besonderheiten des Instituts ist sein ausdifferenziertes Lehrangebot, das sich auch in den Arbeitsergebnissen der Studierenden widerspiegelt. So werden nicht nur freie, rein künstlerische Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Plastik und Installation gezeigt, sondern auch Illustrationen und Graphic Novels.

Neben der vom Institutsteam kuratierten Ausstellung können auch die Ateliers und die verschiedenen Arbeitssituationen der künstlerischen Forschungsstätte besichtigt werden.
Fr 14.6. 18.00, Masterateliers des Instituts für Bildende Kunst, Rudolf-Bultmann-Straße 4a

Was steckt unterm Häubchen?

100 Jahre DRK Schwesternschaft Marburg
Unter dem Motto “100 Jahre Schwesternschaft – was steckt unterm Häubchen?” präsentieren FSJler der DRK-Schwesternschaft ihre Kunstwerke in der Nacht der Kunst. Die Schau befasst sich mit den Werten des DRK, angelehnt an den “Gründervater” Henry Dunant, bis zur Marburger Geschichte der Schwesternschaft um Else von Behring und dem heutigen Altruismus im Freiwilligendienst.

Grundgedanke ist die gezielte Auseinandersetzung mit den Gründungsmotiven des Roten Kreuzes und der Schwesternschaft, deren Werten und dem Verständnis dieser in der heutigen Zeit. Die Werke der Ausstellung haben FSJler in Kleingruppen erarbeitet, interpretiert und gestalterisch umgesetzt. Die Künstlerinnen und Künstler sind allesamt Laien ohne Vorerfahrung und absolvieren einen Freiwilligendienst bei der DRK Schwesternschaft Marburg.
Fr 14.6. 18.00, DRK-Schwesternschaft Marburg, Deutschhausstraße 25

Zwei Ausstellungen

St. Peter und Paul zur Nacht der Kunst
In der katholischen Kirche St. Peter und Paul sind zur Nacht der Kunst am 14. Juni 2019 zwei Ausstellungen zu sehen. Zum einen ein Bilderzyklus der Marburger Künstlerin Elisabeth Mann mit dem Titel: “Kreuzweg ohne Kreuz – Jesu letzter Weg auf Erden”.

Die 1996 verstorbene Künstlerin fertigte die Bildreihe im Jahre 1948, noch ganz unter den Schrecken des Zweiten Weltkrieges stehend, in Kreide und Wasserfarbe an. Sie zeigen die vierzehn Stationen eines Kreuzweges, ohne eine Darstellung des Kreuzes einzufügen, da dieses nach ihrer Ansicht die Komposition der Bilder zu stark bestimmen würde.

Die zweite Ausstellung zeigt Bilder von Studierenden der Philipps-Universität mit Motiven aus der Kirche St. Peter und Paul. Ines Schaikowski vom Institut für Bildende Kunst hat in Kooperation mit der Kirchengemeinde im Rahmen einer Lehrveranstaltung ein Projekt durchgeführt, in dem die jungen Künstler sich ohne Vorgaben zur Technik und Gestaltung mit Motiven aus dem Innenraum der Kirche auseinandersetzen konnten.
Fr 14.6. 18.00, St. Peter und Paul

Augenblick

Graphik und Plastik von Stephanie Binding
Als Begleitprogramm zur Marburger Sommerakademie stellt Sommerakademie-Dozentin Stephanie Binding in der Brüder-Grimm-Stube aus.

Ausgangspunkt für jede Radierung ist bei Stephanie Binding der zeichnerische Impuls, die skizzenhafte Erfassung und Beschreibung der lebendigen Umgebung: Menschen allein, paarweise, in Gruppen und Städten. Im nächsten Schritt folgt die Umsetzung des Flüchtigen in die Gesetzmäßigkeiten eines festen Bildes, immer mit der Frage nach der Ambivalenz des Augenblicks.

Stephanie Binding studierte Bildhauerei und Druckgrafik in Bremen und Wien. Seit 2009 ist sie freischaffende Künstlerin und hat zahlreiche Lehraufträge, unter anderem am Lehrstuhl für Bildnerische Gestaltung an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen.
Vernissage Fr 14.6. 19.00, Brüder-Grimm-Stube

Entdeckungs-Parcours

Sammlung im Kunstmuseum
Nachdem das Kunstmuseum Marburg sich in den Jahren der Sanierung mit Projektausstellungen auf der Baustelle beteiligte oder vor dem Haus über das neue Konzept informierte, ist in diesem Jahr endlich der Besuch des wieder geöffneten Museums möglich. Kunstinteressierte können auf einem Parcours durch das Museum die Sammlung entdecken. Anschließend erwartet die Besucher Live-Musik.
Fr 14.6. 19.00, Kunstmuseum, Biegenstraße 11

L’artiste devant sa toile

Akademie der Bildenden Künste München
Eine Ausstellung aus lauter guten Werken. Kein Konzept. Kein Metatext. Nur gute Einzelarbeiten, die sich zu einem ästhetischen Ganzen orchestrieren. Wie soll das gehen im Zeitalter der Zeichenflut? Wo alles schon längst alles bedeutet? Solche Fantasien können im Jahr 2018 nur Künstler haben. Und nur solche, die eine Vorstellung von einem Werk haben, das sich auch noch von etwas anderem nährt, als nur von Zeichen.

Pola Sieverding, Marc Aurel und Michael Hofstetter haben eine solche Ausstellung zusammengestellt. Sie trafen sich an einem sommerlichen Sonntag 2018, anlässlich der Jahresausstellung der Münchner Akademie, um auf Einladung des Kunstvereins Marburg Werke von Studierenden für eine Ausstellung auszusuchen.
Fr 14.6., 18.00, Kunstverein

Ein “Hoch auf das Leben”

Malerei von Dorothea Winter
Die Malerin Dorothea Winter stellt Frauen in den Mittelpunkt ihres Schaffens. Zur Nacht der Kunst sind ihre neuesten Arbeiten in der Dependance der Galerie JPG im historischen Schwanhof zu sehen: Leinwandarbeiten mit starken, nachdenklichen, fröhlichen und verträumten Frauen – mitten aus dem Leben gegriffen.”Jede Frau wird sich irgendwo wiederfinden, die Interpretation durch den/die Betrachter/in führt immer wieder zu Überraschungen”, sagt die Marburger Künstlerin.
Fr 14.6. 20.00 – 24.00, Galerie JPG Dependance, Historischer Schwanhof

Tanz der Kulturen zwischen den Häusern

Zur Nacht der Kunst lädt Ursula Eske mit Ghettoblaster, Tangomusik und afro-kubanischen Rhythmen zu Straßenperformance und Ausstellung in das Atelier Zwischen den Häusern ein.

Openair treffen sich die Solo-Tänzerin Bea Suarez, das Tangopaar Maren Detleffsen und Tobias Stoyanov (Tanzschule Seidel) sowie die Funky Harlekinz Crew (Breakdance, Projekt “Ab in die Mitte”). Ausgehend von den gemeinsamen Musikwurzeln verschmelzen Tänzer und Besucher vor Eskes Atelier zu einem fulminanten Marburger Kulturtanz.

Seit fast 20 Jahren führt Eske immer wieder Kulturakteure und Kunstaktionen zusammen und setzt sich in Marburg für Kunstwahrnehmung auf der Straße ein. Ihre Kunstwerke und raumgreifenden Installationen spannen Verbindungen, bewegen und lassen nicht so schnell locker.
Fr 14.6. 20.30, Atelier Zwischen den Häusern, Zwischenhausen

Flyer mit allen Ausstellungen der Nacht der Kunst: marburger-kunstverein.de/event/nacht-der-kunst-4/

kro/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Georg Kronenberg