Ist Bergbau im Weltraum sinnvoll? Wann startet die erste bemannte Mars-Missionen? Wie funktioniert ein Ionentriebwerk? Und wie halten wird den Orbit frei von Weltraumschrott? Antworten gibt der „Tag der Raumfahrt“ am Freitag (28. März) in Gießen – mit Vorträgen, Workshops und Live-Experimenten.
Zu dem Aktionstag laden der Schwerpunktbereich Raumfahrtanwendungen des Forschungscampus Mittelhessen (FCMH) an die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) ein. Dort forschen zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit 2012 an Themen rund um elektrische Raumfahrtantriebe für Satelliten. Fast 20 Arbeitsgruppen von JLU und THM bilden den Schwerpunkt Raumfahrtanwendungen des Forschungscampus Mittelhessen. Die Forschenden aus Gießen untersuchen aktuelle Themen rund um Satelliten und elektrische Raumfahrtantriebe. Ihre gemeinsamen Aktivitäten machen Marburgs Nachbarstadt zu einem ausgewiesenen Zentrum für universitäre Forschung an elektrischen Raumfahrtantrieben in Europa – mit einem großen Netzwerk an weltweiten Kooperationen. Einige der beteiligten Wissenschaftler geben am Aktionstag spannende Einblicke in ihre Forschungen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat den Tag der Raumfahrt für den 28. und 29. März initiiert, organisiert vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Am Tag der Raumfahrt setzen die Dozenten in Kurzvorträgen und einem Workshop aktuelle Raumfahrtthemen mit den Gießener Forschungsarbeiten in Bezug. Weitere interessante Einblicke auch für physikalische Laien bietet anschließend die Besichtigung der Weltraumsimulationsanlagen, bei der auch Ionentriebwerke im Betrieb vorgeführt werden.
Unter dem Titel „Vom Bergbau im Weltraum bis zur Reise zum Mars“ informieren Kurzvorträge im Hörsaal III der Physikalischen Institute (Heinrich-Buff-Ring 14) auf dem Campus Natur- und Lebenswissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen:
- 13 Uhr – Aktivitäten rund ums Ionentriebwerk in Gießen – aktuelle Herausforderungen (Chris Volkmar)
- 13 Uhr 30 – Space Mining – Bergbau im Weltraum. Ist das sinnvoll? (Peter J. Klar)
- 14 Uhr – Kaffeepause und Diskussion
- 14 Uhr 15 – Mars-Missionen – bald auch bemannt? (Kristof Holste)
- 14 Uhr 45 Uhr – Elektronik unterwegs: Bauelemente unter extremen Bedingungen (Kai-Th. Brinkmann)
- 15 Uhr 15 – Beginn der Laborführungen
Im Computer-Vision-Lab (Raum A12.1.11) auf dem Campus Wiesenstraße der Technischen Hochschule Mittelhessen findet für alle Interessierten ab 16 Jahren von 10 bis 16 Uhr das Workshop-Programm MASSATS statt (Einstieg jederzeit möglich, keine Anmeldung nötig; maximale Personenzahl: 20; keine Vorkenntnisse nötig). Die Forschungsgruppe MASSATS (Modelling and Assessment of Space Surveillance And Tracking Systems) von Guido Bartsch erforscht sogenannte digitale Zwillinge aktueller und künftiger Systeme zur Weltraumüberwachung und Bahnverfolgung von Weltraumobjekten mit dem Ziel, deren Widerstandsfähigkeit gegenüber cyber-physikalischen Beeinflussungen bewerten zu können. Im Workshop soll die Fragmentierung eines Objektes (z.B. die Kollision eines Satelliten mit einem Stück Weltraumschrott) simuliert werden, um die Auswirkungen dieses Zusammenstoßes erfassen zu können.
Die Nutzung satellitengestützter Dienste sowie die Anzahl von Satelliten in erdnahen Orbits steigen rasant. Damit wächst auch die Wahrscheinlichkeit fataler oder gar letaler Auswirkungen auf die genutzten Raumfahrtsysteme. Deren nachhaltiger und verlässlicher Betrieb ist von hoher gesellschaftlicher Relevanz vor dem Hintergrund von Anwendungen wie Erdbeobachtung (z.B. im Kontext von Frühwarnsystemen), interkontinentalem Datentransfer (z.B. für internationalen Finanzverkehr) oder für explorative Forschungsmissionen zur Klärung wissenschaftlicher Fragen, informieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Campus-Schwerpunkts „Raumfahrtanwendungen“. Sie forschen und entwickeln mit Kooperationspartnern bei Raumfahrtagenturen und in der Industrie Hochleistungsraumfahrtmaterialien, luftatmende Triebwerke, alternative Treibstoffe für Ionentriebwerke, kostengünstige strahlungsharte Elektronik, neue Konzepte zur Standardisierung sowie für vorausschauenden und sicheren Betrieb von Raumfahrtsystemen und tragen so im Vorfeld der internationalen Forschung zu einer nachhaltigen und verlässlichen zukünftigen Weltraumnutzung bei.
pe/MiA
Der Forschungscampus Mittelhessen (FCMH)
… ist eine hochschulübergreifende Einrichtung nach §53 des Hessischen Hochschulgesetzes der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg und der Technischen Hochschule Mittelhessen zur Stärkung der regionalen Verbundbildung in der Forschung, Nachwuchsförderung und Forschungsinfrastruktur. Der FCMH fördert Netzwerke, gemeinsame Forschungsprojekte, unterstützt den Transfer des Wissens in die Gesellschaft und schafft durch den Aufbau zukunftsweisender Kooperationsstrukturen Synergien zwischen den Hochschulen. Das Ziel ist, gemeinsam noch erfolgreicher in der internationalen Spitzenforschung und der exzellenten Nachwuchsförderung zu sein.