… so will, fällt es dieser Tage mal wieder besonders wenig schwer, nicht daran zu glauben, dass die Welt, wie wir sie kennen, aus dem Lot geraten ist, und in gehöriger Schieflage disharmonisch durch die Sphären torkelt. In etwa so, wie der letzte trunkene Narr durch das matschige Konfetti hinter dem lang­ver­gangenen Rosenmontagszug, straßenbreit; oder der verzweifelte Prepper auf Suche nach dem letzten Gebinde Dosenbrot durch die hallend leeren Verkaufs­regale im Lebensmittelmarkt seines nun für immer verlorengegangenen Vertrauens …

Dabei hat die tatsächliche Kipplage des komischen kosmischen Eies, auf dessen dünner Schale wir Menschlein krabbeln, schon seine guten Seiten. Schauen Sie nur mal raus. Es ist Frühling! Und dass dem so ist, hat mit genau dieser Neigung unseres Himmelskörpers zu tun. Denn die beschert der Erde bei ihrem fortwährenden Gang immer schön um die Sonne herum den Wechsel der Jahreszeiten. Will momentan heißen, nicht mehr Aufstehen in nachtschlafener Dusternis. Blaugelbe Blütenmeere von Krokus und Narzisse. Goldmundig jubilierende Vogelscharen. Hormoneller Aufruhr. Da kann man halt nichts machen, das ist nunmal der Gang der Dinge. Da muss man durch. Aber das schaffen wir.

Michael Arlt

Bild mit freundlicher Genehmigung von "Die Gartenlaube"