Autor Tobias Keller aus Kirchhain liest kommenden Donnerstag (14. September) aus seinem Romandebüt.

An einem Sonntag habe Tobias Keller aus Kirchhain Sebastian Fitzek, den Bestseller-Autoren, im Radio sagen hören, dass junge Autoren ihre Texte nicht der Welt vorenthalten sollten. Das wäre egoistisch, habe Fitzek gesagt. So erzählt Keller, was ihn motiviert hat, seinen Roman zu veröffentlichen: „Da hab‘ ich gedacht, Fitzek hat recht.“
Die Idee, weiterhin zu schreiben, habe es lange nicht gegeben. Als Zwölfjähriger habe er einen ersten Roman geschrieben. Dieser sei jedoch nie erschienen, „sondern verstaubt noch in einer Schublade“. Heute arbeitet er vollzeit im Vertrieb von Lastenfahrrädern und wohnt mit Frau und zwei Kindern im Alter von neun und zwei in Kirchhain. Das junge Ehepaar baut gerade das Eigenheim um. Schreiben war da lange keine Priorität. Erst als er und seine Geschwister entschieden, ihren Eltern wieder etwas ‘Selbstgemachtes’ zu schenken, beschloss er eine ältere Idee für eine Kurzgeschichte umzusetzen. „Ich hab‘ dann gedacht, ok, schreiben tue ich schon immer gern“, sagt der gebürtige Kirchhainer.

Die Inspiration für die Geschichte stammt aus einer Reportage über die erste Mondlandung, die der heute 32-Jährige irgendwann im Jahr 2018 geschaut habe. „Während dieser Reportage wurde in einem Nebensatz gesagt, dass die Amerikaner damals ein recht teures Gesundheitszentrum hochgezogen haben, weil sie Angst vor einer Mondpest hatten, die die Astronauten mitbringen könnten“, sagt Keller. Die Astronauten der „Apollo 11“ mussten nach ihrer Landung in Quarantäne: „Die hatten Angst, dass da Keime sind, mit denen wir nicht fertig werden. Dementsprechend wurden Ratten mit dem Blut der Astronauten infiziert, um zu schauen, ob da irgendwas passiert. Dieser Zweizeiler in der Reportage war wichtig. Ich hab‘ mich dann gefragt, ob es darüber bereits ein Buch gibt.“ Keller recherchierte. Es hätte jedoch bloß ein paar Fachartikel gegeben.
Der Roman „Die Mondpest“ greift die in der Reportage geschilderte Gefahr auf: Der Protagonist, John Paul Huffington, habe sich in die „Apollo 11“-Mission ‚eingekauft‘, und Keller sagt: „Man versteht seine Motive die ganze Zeit nicht so richtig. Im Laufe der Zeit kristallisiert sich heraus, dass er einen Virus geschaffen hat, dessen Verbreitung er gerne den Astronauten in die Schuhe schieben möchte. Er möchte es quasi so darstellen, dass sie ihn vom Mond eingeschleppt haben. Das ist so der grobe Plot.“

Zwei Jahre lang habe der 32-Jährige täglich vor der Arbeit an dem Roman geschrieben: „Um halb zehn war Arbeitsbeginn, und dann war ich immer eine dreiviertel Stunde früher da und habe geschrieben.“ Keller sagt: „Beim Schreiben kann ich verarbeiten.“ Während des Corona-Herbstes 2020 begann er das Buch zu schreiben. Zu der Zeit war er noch Fahrradverkäufer: „In Corona-Zeiten wurde uns die Bude eingerannt. Davor konnte ich morgens runterfahren und Dinge, die einen vielleicht auch aus den Medien beschäftigen, verarbeiten. Das muss gar nicht immer der Alltag sein.“
Vielleicht wird Keller das oder Anderes von und um das Buch im September bei seiner ersten Lesung erzählen. Diese wird in „Lenis Buchladen“ in Kirchhain stattfinden.
Ein anderer kirchhainer Buchladen, „Kleinheins Buch & Papier“, habe laut Keller sein ‘Schreib-Feuer’ entfacht. Als Keller 16 Jahre alt war, habe er da ein Praktikum absolviert: „Es wurde erwartet, dass die Mitarbeiter gut informiert sind. Das hat dafür gesorgt, dass ich gemerkt habe, was ich selber gerne lese, was maßgeblich beeinflusst hat, was ich selber geschrieben habe.“ Sein Vorbild, Fitzek, habe er in der kleinen Buchhandlung kennengelernt, aber auch Stephen King, Andreas Franz und Cody McFadyen. Keller sagt: „Ich mag Geschichten, die auf den ersten Blick so wirken, als würde man, den wichtigen Charakter direkt von Beginn an kennen. Und hinterher merkt man, der war gar nicht so wichtig, wie man es am Anfang vermutet.“ Wie er das in seinem Roman umgesetzt hat, möchte er nicht verraten.
Die Lesung von Tobias Keller findet um 18 Uhr 30 am Donnerstag, den 14. September, in „Lenis Buchladen“ statt. Fünf Euro kostet der Eintritt. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Leonie Theiding

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