… sich und anderen nicht auf den Senkel. Gehen Sie jetzt lieber raus. Wann immer Sie können und sich innerlich so recht verknotet fühlen. Schnüren Sie die Wanderschuhe, pumpen Sie die Pneus auf und machen Sie sich auf die Socken.

Wer dieser Tage die erstarrte Gespensterstadt hinter sich lässt und in die unsagbar frühlingshaften Gefilde vor ihren Toren wechselt, der wird mit Ein­drücken belohnt, von denen es sich lange zehren lässt.

Seit Menschengedenken war der Himmel nicht blankgeputzter, rochen die Rapsfelder nicht süßer, leuchtete der Löwenzahn nicht gelber und kreuchte und fleuchte das Kleinvieh zu Lande und in der Luft nicht auf anmutigere Weise. Es begegnen Ihnen achtsame und entspannte Mitgeschöpfe, die sich gleichfalls voll Staunen in dieser wundrischen Zauberwelt bewegen.

Rücksichtnahme und Respekt regieren, und während Sie noch mitfließen in all der ebenso überbordenden wie entschleunigten Herrlichkeit, und während Sie sich ein ums andre Mal in den Arm zwicken mögen, um zu erkennen, ob dies alles nicht doch nur ein herrlicher Traum ist, dann werden Sie am Ende be­mer­ken, dass so manche Oma recht hatte: Die Welt ist nicht aus Brei und Mus ge­schaffen und or­dent­lich Bewegung an der frischen Luft sorgt für ein ordent­liches Verdauungsfinale.

Michael Arlt

Bild mit freundlicher Genehmigung von Nadine Schrey