Eigentlich würde heute der Rosenmontagsumzug durch Marburg ziehen, denn es ist Narrenzeit, doch weit und breit sind die Narren zuhause geblieben. Die rote Nase liegt verstaubt im Schrank, die Glitzerperücke ist eingemottet, das Bienenkostüm liegt einsam im Keller, das Konfetti muss auf nächstes Jahr warten, oder? 

Am Samstagabend beging der Karnevalsclub Niederwalgern seine Prunksitzung auf andere Weise – nämlich online. Die vier Jecken hielten eine Stunde, sieben Minuten und zweiundzwanzig Sekunden lang ihre Zuschauer bei Laune, indem sie sangen, spielten und andere hessische Karnevalsvereine mit in die Live-Sendung holten. Die Reaktionen waren sehr positiv: „Ihr habt so viel Spaß gemacht“, schrieb eine Kommentatorin. Die Jecken im Homeoffice konnten ihren Online-Auftritt als Erfolg verbuchen. 

Was die Hessen können, das können die Kölner natürlich auch. Der Kölner Karneval zählt zu den weltweit bekanntesten Karnevalsfesten. Aber auch der befindet sich derzeit im “Homeoffice”. Und wo der Nordhesse oder auch der Niedersachse in den Keller geht zum Lachen, da braucht der Rheinländer nicht mehr als besagte rote Pappnase, um lustig zu sein und mitzuschunkeln. Der Höhepunkt der vierten Jahreszeit ist natürlich der Rosenmontagsumzug, der in diesem Jahr coronakonform als Puppenversion gezeigt wird. 16 Original-Persiflagewagen wurden im Maßstab 1:3 gebaut, diese Idee entstand schon letzten Sommer, und seitdem wurde fleißig gezeichnet und gebaut. 

Christina Schmid

Bild mit freundlicher Genehmigung von Festkomitee Kölner Karneval